Risiko Brustkrebs

 Im Folgenden ein Überblick über die Therapieverfahren seitens der klassischen Medizin (Schulmedizin):

 

  • Meistens kommen die Patientinnen angeblich um eine Operation nicht herum. Die gute Nachricht ist dabei, dass es heute recht schonende Maßnahmen gibt, sodass eine radikale Brustentfernung bei sogenannten gynäkologischen Tumoren nicht mehr in jedem Fall unumgänglich ist.

 

  • Bei vielen Erkrankungen der weiblichen Brust ist der möglicherweise gestörte Hormonhaushalt, insbesondere mit Blick auf die Östrogene, beteiligt. Aus diesem Grunde wurden endokrine Therapien beziehungsweise Hormontherapien mit Antiöstrogenen, Aromatasehemmer und GnRH-Analoga entwickelt.

 

  • Am häufigsten kommt beim Mammakarzinom die Strahlen- beziehungsweise Radiotherapie zur Anwendung. Hiermit befinden wir uns auf dem Feld der „adjuvanten Therapien“, die vor allem als ergänzende oder unterstützende Behandlungsmaßnahmen zum Beispiel nach einer Operation durchgeführt werden. Man erhofft, damit das Wiederauftreten bereits behandelter Tumore weitgehend zu verhindern, indem noch zirkulierende Krebszellen oder Mikrometastasen erfolgreich bekämpft werden.

 

  • Ebenfalls werden nach der Brustoperation oftmals Chemotherapien durchgeführt. Hierbei kommen vor allem Medikamente wie Zytostatika zum Einsatz.

 

  • Bei der modernen molekularbiologischen Therapie werden sehr spezialisierte Wirkstoffe wie Trastuzumab eingesetzt, die ausschließlich die Krebszellen zielgenau angreifen. Dies ist so mit keiner Chemotherapie zu erreichen.

 

  • Ein lokales beziehungsweise lokoregionäres Rezidiv liegt dann vor, wenn in einer bereits behandelten Brust, in der Brustwand oder den angrenzenden Lymphknoten wieder ein Tumor auftritt. Dies erfordert ein spezifisches Vorgehen.

 

  • Oftmals metastasieren Brustkrebszellen ins Skelett, in die Leber und/oder in die Lunge. Das Gehirn bleibt in der Regel davon verschont. Auch in diesen Fällen sind spezielle Behandlungsmethoden angezeigt.

 

Entfernung bösartiger Brusttumore

Um den Tumor zu verkleinern, werden einer Operation meistens Antihormon-, Chemo- und/oder Antikörpertherapien vorgeschaltet. Damit wirklich alle Tumorzellen im Zuge der OP verschwinden, muss sicherheitshalber auch ein kleiner Teil des umgebenden gesunden Gewebes entfernt werden. Ob dies vollständig gelungen ist, ergibt die anschließende feingewebliche Untersuchung, bei der die Schnittränder auf noch verbliebene Tumorzellen geprüft werden.

Brusterhaltende Operation

Es müssen mehrere Kriterien erfüllt sein, damit brusterhaltend operiert werden kann:

  • Der Tumor muss örtlich begrenzt und im Verhältnis zur Brust klein sein.
  • Weder die Brustwandmuskulatur noch die Brusthaut dürfen vom Tumor befallen sein.
  • Keine weiteren Tumore, die sich in einiger Entfernung in derselben Brust befinden
  • Keine zusätzlichen ausgedehnten Brustkrebsvorstufen

Brustentfernung beziehungsweise Mastektomie

Dies bedeutet grundsätzlich die Entfernung der Brustdrüse, der Haut und Faszie, also der Hüllschicht des Brustmuskels. Bei der durchaus häufigen „skin-sparing“ oder hautsparenden Mastektomie kann die Haut erhalten werden. Entsprechend gibt es die „nipple-sparing“ Mastektomie, bei der auch die Brustwarze noch gerettet werden kann. Notwendig wird eine Mastektomie bei:

  • großen Tumoren
  • mehreren Tumoren, die sich an verschiedenen Stellen gebildet haben
  • Befall der Brusthaut
  • Brustkrebsvorstufen in der gesamten Brust
  • den meisten erforderlichen Nachoperationen
  • inflammatorischem (entzündlichem) Mammakarzinom
  • ausdrücklichem Wunsch der Patientin

Da heute in der Regel die Brustmuskulatur nicht mehr entfernt wird, behält der Brustansatz zumindest seine rundliche Kontur. Bereits während des Eingriffs lassen sich Maßnahmen für eine spätere Brustrekonstruktion vornehmen, wenn dies gewünscht wird. Bei der hautsparenden Mastektomie kann die Brustdrüse unmittelbar durch ein Silikonimplantat ersetzt werden.

Lymphknotenentfernung

 

Brustkrebszellen bedienen sich des Lymphsystems, um zu metastasieren. In den Lymphknoten der Achselhöhle münden die Lymphbahnen aus der Brust. Aus diesem Grunde bedeutet eine Axilladissektion deren operative Entfernung. Inzwischen ist man aber zu dem Standard übergegangen, nur noch die Wächter-Lymphknoten (Sentinel) zu entnehmen. Sie befinden sich auf der Lymphbahn zwischen der Brust und der Achselhöhle. Voraussetzung ist allerdings, dass die Lymphknoten vor der OP unauffällig sind.

 

Wenn höchstens zwei Wächter-Lymphknoten Tumorzellen enthalten, kann auf die Entnahme weiterer Lymphknoten verzichtet werden, allerdings muss nach der OP mit Medikamenten und/oder Bestrahlungen weiterbehandelt werden. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, einer solchen Operation eine neoadjuvante Therapie, also eine medikamentöse Behandlung voranzustellen.

Metastasierter Brustkrebs

 

Wenn Fernmetastasen die Ursache sind, ist eine Heilung nicht mehr möglich, das heißt, eine Operation ist obsolet. Stattdessen wird versucht, den Krebs mit systemischen, medikamentösen Therapien aufzuhalten. Bei Tumorkomplikationen oder wenn beispielsweise bei Knochenmetastasen eine medikamentöse Behandlung erfolgreich verlief, könnte eine Brust-OP doch angezeigt sein.

Mögliche Folgen von Brustoperationen

 

In seltenen Fällen kann es nach jeder Art von chirurgischem Eingriff zu einer Infektion oder Wundheilungsstörung kommen. Bei der Entfernung von Hautteilen können vorübergehend Spannungsgefühle auftreten.

Wurde einseitig eine große Brust entfernt, kann sich bei der Patientin wegen der ungleichen Gewichtsverteilung eine Fehlhaltung einstellen, die zu Schmerzen und Verspannungen im Bereich der Schultern führen kann. Das Tragen einer externen Prothese im BH und Krankengymnastik steuern dieser Entwicklung entgegen.

Im Zuge einer Axilladissektion werden nicht selten Nerven beschädigt, was die Steuerung und Beweglichkeit einer Schulter oder eines Arms einschränken kann.

Durch die Unterbrechung von Abflusswegen kann sich noch lange nach der OP Lymphflüssigkeit anstauen und ein Arm schmerzhaft anschwellen. Behandeln lässt sich ein solches Lymphödem durch Hochlagern, Wickeln, Lymphdrainage und das Tragen eines Armstrumpfes.

 

 

 

Kaffeetrinken könnte helfen, Rezidive von Brustkrebs bei Frauen zu verhindern, die sich einer Therapie mit dem Mittel Tamoxifen unterzogen hatten. Diese Beobachtung machten Forscher der Universität Lund, Schweden. Patienten, die das Medikament einnahmen, zusammen mit ein oder zwei Tassen Kaffee täglich, zeigten weniger als die Hälfte an Rezidiven im Vergleich zu der Patientengruppe, deren Mitglieder nur Tamoxifen einnahmen und keinen oder nur eine Tasse täglich tranken.

Das Autorenteam verfolgte über 600 Brustkrebspatienten von Süd-Schweden für einen durchschnittlichen Zeitraum von 5 Jahren. Etwa 300 dieser Patienten nahm Tamoxifen. Dieses Medikament ist ein häufig eingesetztes Arzneimittel zur Hormontherapie nach einer Brustkrebs-OP. Es soll das Risiko für die Neubildung von Tumoren durch eine Blockade des Östrogenrezeptors herabsetzen. Wie hier der Kaffee „ins Bild“ passt, das ist nicht bekannt. Maria Simonsson, ein Doktorand in Onkologie an der Lund Universität vermutet, dass Kaffee möglicherweise das Tamoxifen „aktiviert“ und somit effektiver macht.

Die Forscher dieser Universität hatten schon unlängst den Kaffeekonsum in Zusammenhang gebracht mit einem herabgesetztem Risiko für die Entwicklung von verschiedenen Brustkrebsformen. Koffein selbst hat zeigen können, dass es in der Lage ist, das Wachstum von Krebszellen zu beeinträchtigen. Die letzte Beobachtungsstudie, die die Rolle von Kaffee bei der Krebsvorbeugung und -behandlung untersuchte, unterstrich die Notwendigkeit für mehr Forschung in diesem Bereich, so das Autorenteam.

Quelle: Coffee prevents early events in tamoxifen-treated breast cancer patients and modulates hormone receptor status und Coffee may help prevent breast cancer returning, study finds

 

Beitragsbild: fotolia.com – al62

Dieser Beitrag wurde erstmalig am 1.6.2022 erstellt.

Risiko Brustkrebs

Die Medizin setzt im Kampf gegen Brustkrebs vor allem auf Früherkennung. Doch inzwischen sind verschiedene Ursachen für Brustkrebs bekannt und einige davon sind ohne Probleme vermeidbar. Damit kann jeder sein Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, aktiv senken.

Risikofaktoren für Brustkrebs

Als Risikofaktor wird bezeichnet, was die Chancen erhöht, an Brustkrebs zu erkranken. Einige solcher Risikofaktoren sind beeinflussbar, andere nicht. Für Brustkrebs sind verschiedene Risikofaktoren gut belegt, andere wurden inzwischen widerlegt oder bleiben umstritten.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren

 

Geschlecht. Anhand der Erkrankungsraten ist offensichtlich, dass Frauen ein rund 100mal höheres Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken als Männer. Als Ursache gelten Einflüsse der weiblichen Hormone Estrogen (= Östrogen) und Progesteron.

Alter. Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, nimmt mit dem Alter zu. Nur einer von 8 Fällen betrifft eine Frau unter 45 Jahren. Zweidrittel der Fälle betrifft Frauen über 55 Jahren. Das höchste Risiko haben Frauen im Alter von 65 Jahren. Eine von 27 wird demnach in den nächsten 10 Jahren die Diagnose „Brustkrebs“ erhalten.

Genetische Faktoren. In der letzten Zeit sind genetische Faktoren in der Öffentlichkeit viel diskutiert worden. Tatsächlich ist ihr Einfluss insgesamt eher gering, da nur 5 bis 10 % der Fälle bestimmte Genmutationen aufweisen, die mit Brustkrebs in Verbindung gebracht werden. Meist finden sich Mutationen der Gene BRCA1 oder BRCA2. Frauen mit solchen ererbten Genveränderungen haben auch ein höheres Risiko für weitere Krebsarten, insbesondere Eierstockkrebs. Mutationen in anderen Genen wurden ebenfalls beschrieben, doch ist ihr Einfluss weniger stark. Frauen können ihr Genom auf solche Mutationen testen lassen. Mehr über genetische Faktoren im Abschnitt „Geerbtes Risiko?“

Familiäre und eigene Krankengeschichte. Die meisten Frauen (ca. 85 %), bei denen Brustkrebs auftritt, haben keine Verwandten, die bereits an Brustkrebs erkrankt waren. Doch Brustkrebs in der nahen Verwandtschaft (Mutter, Schwester, Tochter) erhöht das eigene Risiko zweifach, zwei Fälle von Brustkrebs sogar dreifach. Frauen, die in einer Brust ein Mammakarzinom hatten, haben ein bis zu vierfach erhöhtes Risiko, später auch in der anderen Brust Krebs zu bekommen. (Siehe auch „Geerbtes Risiko?“)

Dichtes Brustgewebe. Frauen mit besonders viel Drüsengewebe und wenig Fettgewebe haben ein dichtes Brustgewebe und damit ein etwas erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Leider macht das dichte Brustgewebe auch eine Mammographie schwieriger und verschleiert manche Karzinome.

Auftreten von gutartigen Tumoren. Frauen, bei denen gutartige Wucherungen auftreten, neigen eher zu Brustkrebs als Frauen, bei denen dies nicht der Fall ist.

Menstruation. Ein frühes Auftreten der ersten Menstruation und/oder eine spät einsetzende Menopause erhöhen das Brustkrebsrisiko. Als Grund wird angenommen, dass in diesen Fällen die Hormonschwankungen der weiblichen Hormone länger andauern und sich negativ auswirken.

Linkshändigkeit. Aus bislang ungeklärten Gründen haben Linkshänderinnen ein bis zu 2.5-fach höheres Erkrankungsrisiko.1

Veränderbare Risikofaktoren

Einige Risikofaktoren sind durch unser Verhalten beeinflussbar und spielen deshalb eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Brustkrebs.

Hormonelle Situation. Die weiblichen Hormone Estrogen (Östrogen) sowie Progesteron spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Krebs. Bei der Mehrheit der Fälle reagieren die Tumorzellen auf Hormone und Statistiken belegen, dass der Hormonspiegel mit dem Brustkrebsrisiko in Zusammenhang steht. Risikosteigernd wirkt eine Hormonersatztherapie, die die negativen Begleiterscheinungen der Wechseljahre lindern soll. Insbesondere die kombinierte Hormontherapie mit beiden Hormonen kann das Brustkrebsrisiko erhöhen.

Eine reine Östrogentherapie wirkt sich zwar hier nicht ungünstig aus, erhöht dagegen aber das Risiko für andere gynäkologische Tumoren und wird daher meist nur Frauen nach einer Totaloperation verschrieben. Der Einfluss von Phytohormonen, die bei Wechseljahresbeschwerden immer öfter zum Einsatz kommen, ist bislang ungeklärt, wird aber inzwischen von einigen Fachleuten kritisch beurteilt. Ebenfalls unklar ist, ob sich eine hormonelle „Kinderwunschtherapie“ negativ auswirkt. Die hormonelle Empfängnisverhütung erhöht das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, je länger sie angewendet wird, kann aber hemmend auf andere Krebsarten wirken. Schwangerschaft und Stillzeiten dagegen haben einen schützenden Effekt vor Brustkrebs. Pauschal lässt sich sagen, dass der Einfluss größer ist, je öfter eine Frau schwanger war und je länger sie gestillt hat. Laut einigen Studien sollte sie bei der ersten Schwangerschaft jedoch nicht älter als 30 Jahre sein.

Bewegungsmangel. Studien haben inzwischen klar belegt, dass Bewegungsmangel ein Risikofaktor für Brustkrebs ist, während regelmäßige körperliche Aktivität sich hemmend auf die Entstehung auswirkt. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine bestimmte Sportart betrieben oder sich anderweitig körperlich angestrengt wird, etwa bei der Arbeit.

Übergewicht. Ein zu hohes Gewicht steigert das Risiko für Brustkrebs, insbesondere bei Frauen nach der Menopause. Als Ursache gelten auch hier Hormone, die das reichlich vorhandene Fettgewebe zusätzlich produziert. Ein erhöhtes Risiko haben insbesondere Frauen, die erst als Erwachsene übergewichtig wurden und/oder besonderes viel Bauchfett haben. Übergewichtige Frauen mit Brustkrebs haben zudem schlechtere Überlebenschancen, wie einige Untersuchungen nahelegen.

Ernährung. Der Einfluss der Ernährung wird viel diskutiert und Studien konnten bislang keine klaren Aussagen treffen. Da die Ernährung des Menschen komplex ist, ist es schwierig, die Gesamtsituation zu erfassen. Einige Menschen essen viel frisches Gemüse, aber gleichzeitig viel gebratenes Fleisch oder trinken täglich alkoholhaltige Getränke. Einfacher ist manchmal, den Einfluss bestimmter Lebensmittel zu untersuchen. So zeigte sich beispielsweise, dass reichlicher Verzehr von rotem Fleisch in jungen Jahren Brustkrebs ebenso fördern kann wie ein hoher Anteil gesättigter Fettsäuren in der Ernährung. Klar ist, dass jede Form von Ernährung ungünstig ist, die langfristig zu Übergewicht (s.o.) oder ständig erhöhtem Insulinspiegel führt. Ebenfalls kritisch ist industriell verarbeitete „Fertignahrung“, denn sie kann krebsfördernde Stoffe als Aroma oder Konservierungsmittel sowie ungesunde gehärtete Fette enthalten. Günstig kann laut Studien eine Ernährung sein, die Obst und Gemüse, Geflügel, Fisch sowie fettarme Milchprodukte enthält. Wegen Pestizid- und Hormonbelastungen konventionell erzeugter Lebensmittel kann Bioware die bessere Wahl sein. (Siehe „Rolle der Ernährung“)

Genussgifte. Der Einfluss von Tabakgenuss auf die Entstehung von Brustkrebs konnte bislang nicht ist klar belegt. werden. Die Wahrscheinlichkeit für den Ausbruch der Krebserkrankung steigt mit der Zahl der täglich gerauchten Zigaretten und den Konsumjahren. Frauen, die vor der ersten Schwangerschaft mit dem Rauchen begannen, haben ein zusätzlich erhöhtes Risiko. Menschen, die das Rauchen aufgeben, können das Risiko senken.2 Raucher und Raucherinnen, die nach der Diagnose „Brustkrebs“, noch weiterhin rauchen, verschlechtern ihre Prognose. Die Inhaltsstoffe des Tabakrauches lassen den Tumor aggressiver werden. Damit steigt die Mortalität durch die Erkrankung signifikant an.3

Eindeutig ist auch dagegen eine brustkrebsfördernde Wirkung von Alkohol. Bereits das tägliche „Gläschen in Ehren“ schlägt sich in einem höheren Brustkrebsrisiko nieder und ist laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht günstiger als ein einzelner wöchentlicher Alkoholexzess. Doch je mehr Alkohol konsumiert wird, desto höher das Risiko. Umgekehrt nennen Forscher keinen unteren Grenzwert, der als sicher gelten kann. In einem Bericht des World Cancer Research Funds heißt es: „Das Datenmaterial liefert keine klaren Anhaltspunkte über die Mindestmenge an Alkohol, unterhalb der kein Anstieg an alkoholbedingten Krebserkrankungen zu verzeichnen ist. Dies bedeutet, dass […] sogar geringste Mengen von Alkohol vermieden werden sollten.“4 uUnd die WHO listet Alkohol unter den Top Ten der Krankheitsauslöser. Laut Untersuchungen kann in 5 von 100 Brustkrebsfällen Alkohol zumindest mitverantwortlich gemacht werden. Laut DGE  gilt: Je 10 g Alkohol pro Tag (z.B. 125 ml Wein oder 250 ml Bier) steigernt das Brustkrebsrisiko um je 10 Prozent.

Strahlentherapie. Eine Strahlentherapie im Bereich des Oberkörpers kann die Entstehung von Brustkrebs fördern. Besonders wenn die Strahlentherapie in der Jugend erfolgte, als die Brüste sich noch entwickelten, kann sie sich negativ auswirken. Erst bei Frauen über 40 stellt eine Strahlentherapie keinen besonderen Risikofaktor mehr dar. Betroffen sind davon in der Regel Menschen, die an Lymphdrüsenkrebs oder der Hodgkin-Krankheit erkrankt waren.

Chemotherapie. Zytostatika stehen ebenfalls im Verdacht, selbst Krebs zu verursachen. Darunter sind 4 Chemotherapeutika, die speziell Brustkrebs erzeugen.

Weitere Medikamente. Daneben sind noch andere Pharmaka zu nennen, deren Brustkrebsrisiko mittlerweile bekannt ist. Dazu zählt das Antibiotikum Nitrofurantoin und das Antimykotikum Griseofulvin sowie das Diuretikum Furosemid. Bekannt ist die negative Wirkung auch vom Schmerzmittel Phenacetin und vom Antihypertonikum Reserpin.5

Mangel an Jod und/oder Vitamin D. Beide Mangelzustände können ein Risikofaktor für Brustkrebs sein werden. Der optimale Spiegel für Vitamin D liegt zwischen 70 und 100 ng/ml. (s.u.) Ein optimaler Vitamin-D-Spiegel verbessert die Prognose bei Brustkrebs. Einer Studie zufolge verdoppelt bereits ein Vitamin-D-Spiegel von 50 ng/ml die Überlebenswahrscheinlichkeit.6 Eine neuere Untersuchung aus den USA deutet darauf hin, dass Frauen, die oft in Nachtschichten arbeiten, ein etwas erhöhtes Risiko für Brustkrebs aufweisen. Die Forscher vermuten, der unnatürliche Tagesablauf könnte zu einem Mangel an Tageslicht und damit Melatonin- oder Vitamin D-Mangel führen. Bei Männern gibt es zudem Hinweise, dass die regelmäßige Exposition zu starker Hitze oder Benzindämpfen Brustkrebs auslösen könnte. (s.u.)

Diethylstilbestrol (DES). Der Arzneistoff war seit den 1940er Jahren, bis in die 1960er hinein Frauen gegeben worden, deren Schwangerschaft als „schwierig“ eingestuft wurde, um Fehlgeburten zu vermeiden. Leider stellte sich heraus, dass der Stoff sowohl bei den Müttern als auch bei den Kindern das Brustkrebsrisiko erhöht – ebenso das Risiko für andere Krebsarten. Daneben führte es bei den Babys zu Fehlbildungen der Fortpflanzungsorgane. Dennoch wurde das Mittel noch bis 1997 vermarktet, allerdings zuletzt nur noch als Medikament gegen fortgeschrittenen Brust- oder Prostatakrebs.

Eisenüberschuss erhöht möglicherweise das Krebsrisiko. Eisen ist für uns alle lebenswichtig, kann aber in zu großen Mengen unserem Organismus schaden. Sind junge Frauen häufig eher von einem Eisenmangel betroffen, so kann es nach der Menopause leicht zu einem Überschuss kommen, weil kein Eisen mehr mit der regelmäßigen Menstruation ausgeschieden wird. Da Eisenionen aber die Bildung von freien  Radikalen begünstigen, kann ein Zuviel die Zellen schädigen und so zur Entstehung von Krebs, aber auch zu Arteriosklerose und anderen Krankheiten führen. Durch Blutspenden lässt sich ein zu hoher Eisenwert auf einfache und noch dazu nützliche Weise ausgleichen.

 Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt alle zwei Jahre die Kosten für ein sogenanntes kleines Blutbild zur Überprüfung der wichtigsten Werte. In der Regel ist dies aber an ein Mindestalter, meist 35 Jahre, gebunden. Die Kosten für ein großes Blutbild werden dagegen nur bei besonderer Indikation oder von einigen privaten Krankenversicherungen übernommen. Selbstzahler müssen hier mit Kosten von 1000 bis 2500 Euro rechnen.

Widerlegte, unklare oder unbelegte Faktoren

Einige angebliche Risikofaktoren wurden oder werden diskutiert, gelten aber inzwischen als widerlegt, dazu gehören das Tragen von BHs, kosmetische Brustoperationen, Abtreibung oder Fehlgeburten, Virusinfektionen, psychische Belastung oder Depressionen.

Kaffee galt einmal als krebsfördernd. Doch eine größere Studie konnte zeigen, dass Kaffeekonsum sogar einen Schutzeffekt gegen Brustkrebs und einige andere Krebsarten hat. Grund könnten die in Kaffee enthalten Antioxidantien sein.

Umstritten ist der Einfluss von Umweltgiften, was aber klar sein dürfte, denn die „Verschmutzer“ haben kein Interesse daran, dass ihre „Substanzen“ mit Krebs in Verbindung gebracht werden. Klar ist jedenfalls, dass wir immer wieder kanzerogenen Giften aus Luft, Gewässern, Kosmetika oder Reinigungsmitteln und sogar Lebensmitteln ausgesetzt sind. Aber welchen genau, wann, wie lange, in welcher Form, etc. kann oft nicht ohne Weiteres oder überhaupt nicht ausgemacht werden, schon gar nicht rückblickend.

Besonders riskante Chemikalien

Über 200 Chemikalien wurden bisher identifiziert, die Brustkrebs höchstwahrscheinlich fördern. Eine Sichtung entsprechender Studien kam zu dem Ergebnis, dass 17 dieser Verbindungen bzw. Verbindungsklassen dabei die größte Rolle spielen. Die Autoren der Arbeit haben bei ihrer Bewertung auch berücksichtigt, wie hoch die Gesamtbelastung durch die Stoffe im Alltag ist. Hier die Liste der Hochrisiko-Chemikalien5:

Acrylamid: entsteht beim Frittieren und ist in vielen Fertiggerichten enthalten sowie im Tabakrauch.

Aromatische Amine: Toluoldiisocyanate (TDI) Toluylendiamin (TDA) sind in Polyurethanschaum (Schaumstoff) sowie in Brustimplantaten (!) enthalten. Die aromatischen Amine Benzidin und Anilin sind Bestandteile von Farbstoffen in Textilien, Druckertinten sowie in Lebensmitteln.

Benzol: ist Bestandteil des Benzins und kommt daher in Autoabgasen vor. Im Alltag droht die Exposition aber besonders durch Passivrauchen und den Gebrauch von Lösungs- und Reinigungsmittel.

1,2-Benzpyren: der polycyklische aromatische Kohlenwasserstoff ist Bestandteil der Autoabgase bei unvollständiger Verbrennung. Die Exposition droht auch durch Tabakrauch sowie gerösteten Lebensmitteln und beim Grillen mit Holzkohle.

3-chloro-4-Dichloromethyl-5-Hydroxy-2(5H)-Furanon oder MX: die chlorierte organische Verbindung entsteht bei der Chlorung von Wasser zur Desinfektion. Das Verfahren wird in Deutschland teils in Schwimmbädern noch angewendet. Für die Trinkwasseraufbereitung ist die Chlorung seit 1991 verboten. Zum Einsatz kommt die Technik nur noch bei Katastrophen wie Überschwemmungen.

2,2-Bis(bromomethyl)-1,3-Propanediol und 2,3-Dibromo-1-Propanol: die Flammschutzmittel sind Bestandteile von Kunststoffen wie Dämmmaterialien.

1,3-Butadien: das Gas kommt im Tabakrauch und dem Rauch stark erhitzter Speisefette  sowie in Treibstoffen vor.

1,2-Epoxyethan (Ethylenoxid, EO): auch dieses Gas ist im Tabakrauch enthalten. Die Verwendung zur Sterilisation von Lebensmitteln ist in Deutschland seit 1981 verboten, darf aber zur bei Medizinprodukten noch eingesetzt werden.

Endokrine Disruptoren: diese Verbindungen interagieren mit Hormonen und stören dadurch die Wirkung der Botenstoffe. Die Chemikalien gehören zu sehr unterschiedlichen organischen Verbindungsklassen und sind  für den Verbraucher vor allem als Weichmacher in Kunststoffen relevant. Hierher gehören  Bisphenol A (BPA) und die Phthalate. Die Aufnahme erfolgt über Plastikflaschen, aus denen die Weichmacher freigesetzt werden.

Fluorierte organische Säuren: im Alltag begegnen wir vor allem der Perfluoroctansäure. Sie ist fett- und wasserabweisend und daher als Antihaftbeschichtung und als Imprägniermittel verbreitet. In Deutschland wird die Chemikalie immer wieder im Trinkwasser nachgewiesen.

Halogenierte Kohlenwasserstoffe: Hierzu gehört besonders Dichlormethan, das als Lösungsmittel in Fett- und Lackentfernern sowie in Trockenreinigungsmitteln verwendet wird. Auch in Klebstoffen ist es enthalten und dient darüber hinaus als Treibmittel.

Heterocyklische Amine: die organischen Stickstoffverbindungen entstehen beim Grillen im Fleisch.

Ochratoxin A: das Mykotoxin kommt als Verunreinigung in Nüssen, Getreide sowie Schweinefleisch vor. Auch Schimmel im Haus bedeutet ein Risiko.

Styrol: der Kohlenwasserstoff wird zur Kunststoffherstellung verwendet und kann von Haushaltsprodukten abgegeben werden. In geringen Mengen kommt die  aromatische Verbindung auch in Baumharzen und einigen Biersorten vor.

Parabene werden wegen ihrer antimikrobiellen Wirkung u.a. als Konservierungsmittel in Kosmetik eingesetzt. Sie verfügen über eine schwache östrogenartige Wirkung und stehen im Verdacht, Brustkrebs auslösen zu können. Nachgewiesen ist dieser Effekt bislang (noch?) nicht. Laut einer Stellungnahme aus dem Jahr 2004 des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind parabenhaltige Kosmetika unbedenklich und fördern keinen Brustkrebs. Diese recht pauschale Ansicht wurde inzwischen revidiert. So gelten nun nur noch einige bestimmte Parabene „nach heutigem Kenntnisstand“ (2011) als unbedenklich, wenn sie innerhalb der erlaubten Konzentrationen eingesetzt werden. Allerdings schränkt man ein, dass für einige Parabene, die für Kosmetik zugelassen sind, „die Datenlage für eine Bewertung des gesundheitlichen Risikos derzeit nicht ausreichend“ sei.7 Hinweise auf den Zusammenhang zwischen Parabenen und Brustkrebs liefert auch eine Studie aus 2012. Die Wissenschaftler ermittelten die Konzentrationen mehrerer Parabene in Brustgewebe, das sie aus Mastektomien erhielten. Dabei zeigte sich eine erhebliche Belastung der Proben mit den Erdölprodukten.8

Einige Hersteller verzichten nun auf Parabene, oft eher als Marketingmaßnahme, nachdem die Stoffe in die Kritik gerieten. Viele Kosmetika kommen nicht ohne Konservierungsstoffe aus und die fehlenden Parabene werden durch andere Stoffe ersetzt, die laut BfR oft ein noch höheres Potenzial haben, die Gesundheit zu gefährden. Dies wird auch als Grund genannt, Parabene nicht einfach zu verbieten. Zertifizierte Naturkosmetik könnte eine gesunde Alternative darstellen, denn sie verzichtet auf problematische Konservierungsstoffe.

Ungeklärt ist der Einfluss von Aluminium in der Nahrung oder Kosmetik (Deodorant, Antitranspirant, Zahnpasta, Sonnenschutzmittel, dekorative Kosmetik) auf die Entstehung von Brustkrebs. Hier besteht noch Forschungsbedarf.9

Der Einfluss entzündlicher Prozesse

Bereits seit langer Zeit wird vermutet, dass ein bestimmter Entzündungsprozess in der Brust das Wachstum von Krebsstammzellen anregt, die wiederum für die Entwicklung des Mammakarzinoms verantwortlich sind. Belegt wurde diese Theorie anhand von Tierversuchen im Jahr 2010 von einem Forscherteam der Thomas Jefferson University in Philadelphia. Denn die Unterdrückung einer Entzündung in der Brust führte bei den Mäusen dazu, dass Brustkrebs nicht entstehen beziehungsweise sich nicht weiter ausbreiten konnte10. Der Entzündungsprozess selber kann vermutlich von mehreren Faktoren ausgelöst werden, etwa durch Chemikalien, Nahrungsmittel, Lebensgewohnheiten oder bestimmte Erbfaktoren.

Daneben werden und wurden weitere Ursachen für Krebs11 von Medizinern diskutiert.

Geerbtes Risiko?

Da die „Brustkrebsgene“ in letzter Zeit in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit erfahren haben, sind viele Frauen verunsichert, ob sie nicht vielleicht einen Gentest veranlassen sollten. Dies betrifft übrigens auch Männer. (Siehe Brustkrebs beim Mann) Daher soll das Thema Gene noch einmal etwas genauer betrachtet werden. Hilfreich als erste Information kann ein Kurztest anhand einer Checkliste sein, die online zur Verfügung steht.12 Sie ist jedoch kein Ersatz für eine Fachberatung.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum schätzt, dass in 5 bis 10 % der Fälle eine erbliche Vorbelastung für Brustkrebs besteht.13 In einem Großteil der Fälle sind die Gene BRCA1 oder BRCA2 verantwortlich. (s.o.) Daneben gibt es zahlreiche weitere Gene, bei denen Mutationen zu bestimmten Krankheiten führen können und die das Brustkrebsrisiko erhöhen. Die Genmutationen erhöhen bei Männern wie Frauen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken und führen außerdem zu einem jüngeren Alter, in dem die Krankheit zum ersten Mal auftritt: Statt mit 60 Jahren, erkranken Betroffene bereits mit durchschnittlich 40 Jahren. Frauen haben zudem ein erhöhtes Risiko, Krebs an den Eierstöcken zu bekommen.

Solche Mutationen im Genom werden familiär weitervererbt. Daher ist eine gründliche Untersuchung der Familiengeschichte der erste Schritt, um das „geerbte Brustkrebsrisiko“ abschätzen zu können. Dies sollte vor eventuellen Gentests geschehen. Betroffene müssen sich dafür mit der Krankengeschichte der Familie gut vertraut machen und möglichst viele relevante Daten zusammentragen. Für eine erbliche Vorbelastung spricht, wenn Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie gehäuft oder bereits in jungen Jahren auftritt. Eine entsprechende Beratung sowie die Genuntersuchung anhand einer Blutprobe ist an einem von 15 spezialisierten Zentren14 in Deutschland möglich, natürlich auch dann, wenn die Interessentin gesund ist. In diesem Fall wird möglicherweise vorgeschlagen, zunächst die Gene einer erkrankten nahen Verwandten zu untersuchen, um typische Mutationen auszumachen. Sind welche vorhanden, können weitere Familienmitglieder gezielt untersucht werden. Ist eine solche Genetik wahrscheinlich oder sogar nachgewiesen, können Frauen an besonderen Vorsorgeprogrammen der Zentren teilnehmen. In einigen Fällen kommt eine präventive operative Entfernung beider Brüste (beidseitige Mastektomie) und/oder der Eierstöcke samt Eileiter (bilaterale Salpingo-Oophorektomie) in Frage. Dies sollte natürlich jeweils gründlich abgewogen werden.

Bei Menschen, bei denen die erbliche Vorbelastung laut Berechnungen hoch ist, kommt häufig die gesetzliche Krankenversicherung für die Kosten von Untersuchungen, Früherkennungsprogrammen und in einigen Fällen für entsprechende Operationen auf. Doch einen gesetzlichen Anspruch auf Kostenübernahme haben Betroffene nicht und sollten daher vor Inanspruchnahme von Beratungen die Kostenfrage klären.

Wann besteht eine familiäre Vorbelastung?

Das Deutsche Konsortium für Familiären Brust- und Eierstockkrebs empfiehlt Gentests, wenn auf einer Seite der Familie

  • drei Frauen Brustkrebs hatten oder
  • zwei Frauen Eierstockkrebs hatten oder
  • zwei Frauen Brustkrebs hatten, eine davon vor Ihrem 51. Geburtstag oder
  • eine Frau an Brustkrebs und eine Frau an Eierstockkrebs erkrankten oder
  • bei einer Frau ein besonders früher Fall von Brustkrebs, sprich     vor dem 36. Geburtstag, auftrat oder
  • eine Frau an beiden Krebsarten erkrankte oder
  • eine Frau vor dem 51. Geburtstag in beiden Brüsten Brustkrebs bekam oder
  • ein Mann Brustkrebs bekam sowie eine weitere Person eine der beiden Krebsarten aufwies

Betroffene von familiärem Brust- oder Eierstockkrebs haben sich in einem Netzwerk zusammengeschlossen: mehr Informationen finden sich auf der Homepage unter http://www.brca-netzwerk.de/

Einfluss von Risikofaktoren

Natürlich ist es wichtig, die Ursachen von Brustkrebs zu erforschen, um die Krebsentstehung zu verhindern. Risikofaktoren sollen aber nicht dazu dienen, die Menschen „bange zu machen“. Selbst wer mehrere Risikofaktoren aufweist, muss noch lange nicht an Brustkrebs erkranken. Umgekehrt kann niemand ganz ausschließen, irgendwann im Leben Krebs zu bekommen. Niemand sollte sich wegen diskutierter Krebsursachen zu einem Lebensstil zwingen, der ihm widerspricht und auf Dauer unglücklich und möglicherweise gerade deshalb krankmacht. Es lassen sich ohnehin nicht alle Faktoren beeinflussen. Doch jeder kann mit kleinen Änderungen seiner Gewohnheiten dazu beitragen, gesund zu bleiben und eine positive Lebenseinstellung zu gewinnen. Neben einer „Krebsprophylaxe“ kann man so mehr Vitalität und Lebensfreude gewinnen. Kleine Lebensstiländerungen, insbesondere bei Ernährung oder Bewegung, können helfen, bis ins hohe Alter gesund zu bleiben. Studien belegen, dass ein gesundes Körpergewicht sowie regelmäßige Bewegung der Entstehung von Brustkrebs vorbeugen können.15 Griechische Sportmediziner berechneten, dass Frauen, die mehrmals wöchentlich sportlich aktiv sind, ihr Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, um bis zu 40 % senken können.

Eine wichtige Chance im Kampf gegen Brustkrebs ist die Vorbeugung dagegen, dass überhaupt ein Karzinom in der Brust entsteht. Leider wird in diesem Feld kaum gezielt geforscht, doch können einige altbekannte Krebsauslöser gemieden und umgekehrt gezielt krebsschützende Maßnahmen ergriffen werden. Einigen Krebsauslösern wie beispielsweise bestimmten Umweltgiften kann man sich leider nicht entziehen.

Was kann ich tun, um mein Brustkrebsrisiko zu senken?

  • Übergewicht sollte vermieden, bzw. unbedingt reduziert werden. Dies       gilt besonders für Frauen nach der Menopause.
  • Reduzieren Sie den Verzehr von Kohlenhydraten, insbesondere Zucker und vor allem Fruktose (maximal 25 g täglich). Damit verbessern Sie          auch die    Sensibilität Ihrer Insulin- und Leptin-Rezeptoren.
  • Reduzieren Sie den Verzehr von Proteinen. Empfohlen wird 1 g Eiweiß pro g mageren Körpergewichtes. Dafür sollten Sie mehr hochwertige           Fette verzehren wie sie in Avocados oder Kokosöl enthalten sind. Ernähren Sie sich also in Richtung einer ketogenen Diät, die als   krebsvorbeugend gilt.
  • Achten Sie auf vitaminreiche Kost. Besonders Vitamin A ist wichtig, dass idealerweise aus Bio-Eiern oder Bio-Butter stammen sollte. Essen Sie viel Gemüse in einer abwechslungsreichen Sortenzusammensetzung. 1 l Gemüsesaft am Tag sind eine sinnvolle Ergänzung, daneben auch vollwertige Lebensmittel und Kräuter, sowie Gewürze aller Art. Besonders ratsam ist der Verzehr von Curcumin aus der Kurkuma-Wurzel.
  • Gehen Sie öfters in die Sonne, damit Ihr Körper genügend Vitamin D bilden kann.
  • Führen Sie Ihrem Körper genügen Jod zu, aber nicht über 800 µg. Eine natürliche Quelle ist Seefisch.
  • Ausreichend Bewegung hält fit und wirkt krebsschützend. Die WHO empfiehlt 2,5 Stunden gemäßigte Aktivität pro Woche. Der „World Cancer Research Fund“ rät zu einer halben Stunde Bewegung pro Tag. Zügiges Gehen reicht dabei schon aus.
  • Vermeiden Sie die oben genannten hochriskanten Chemikalien.
  • Alkohol ist zu meiden.
  • Rauchen Sie nicht.
  • Stillen Sie ihr Kind ein halbes Jahr lang. Wenn Sie verhüten, wählen
  • Sie Ihre Verhütungsmethode sorgfältig aus.
  • Verzichten Sie auf eine Hormonersatztherapie und/oder Phytohormone.
  • Sollten Sie sich doch dafür entscheiden, nehmen Sie die geringstmögliche Dosierung.
  • Machen Sie sich mit der Selbstuntersuchung der Brust vertraut.
  • In besonderen Fällen: Besprechen Sie Ihr Risiko, an familiärem Brustkrebs zu erkranken, mit Fachleuten und wägen Sie ab, ob operative Maßnahmen getroffen werden sollten.
  • Minimieren Sie die Exposition mit elektromagnetischen Feldern (EMF).
  • Schlafen Sie mindestens 8 Stunden täglich und praktizieren Sie Entspannungstechniken wie die Emotional Freedom Technique oder Meditation.

Auch die WHO nennt bei der Prävention folgende Faktoren: gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, Einschränkung des Alkoholkonsums sowie Vermeidung von Übergewicht und Fettleibigkeit.

Da nicht nur die Eierstöcke, sondern ebenso die Fettzellen Östrogen produzieren, achten Sie vor allem auf ein gesundes Körpergewicht. Schließlich kann ein Zuviel an körpereigenem Östrogen nicht nur den Hormonhaushalt völlig durcheinanderbringen, sondern möglicherweise auch zur Entstehung von Brustkrebs führen. Übergewicht bringt auch bei Männern den Hormonhaushalt nachhaltig aus dem Gleichgewicht und kann sogar zu (umkehrbarer) Unfruchtbarkeit führen. Daher könnte dies auch ein Risikofaktor für Brustkrebs bei Männern sein.

Stillen senkt das Brustkrebsrisiko nachweislich.16 Dies liegt möglicherweise an der hormonellen Veränderung, die durch das Stillen ausgelöst wird.

Die Schulmedizin setzt im Kampf gegen Brustkrebs vor allem auf Früherkennung. Dabei sollte man bedenken, dass dadurch niemand vor Krebs geschützt wird. Allenfalls die Heilungsaussichten können besser sein. Doch gibt es auch Studien, die zeigen, dass manche Frau geradezu krank therapiert wird, weil ein Karzinom in situ entdeckt und mit dem gesamten Waffenarsenal der Krebstherapie bekämpft wurde, ohne dass es Krankheitssymptome gegeben hätte. Durch breit angelegte Massenprogramme zur Früherkennung entsteht zudem das Problem der Überdiagnose17 (siehe Problem Überdiagnose).

5    Die Auflistung entstammt der Arbeit „New Exposure Biomarkers as Tools for Breast Cancer, Epidemiology, Biomonitoring, and Prevention: A Systematic Approach Based, https://ehp.niehs.nih.gov/doi/10.1289/ehp.1307455   on Animal Evidence“ 2016

1  Fritschi et al. Left-handedness and risk of breast cancer. BJC. 2007; http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2360366/

2 Ergebnisse einer Studie, die Daten von fast 90.000 Frauen erfasst: „Active cigarette smoking and risk of breast cancer“ 2014, https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ijc.29266

3 Siehe Studie: „Cigarette Smoking Before and After Breast Cancer Diagnosis: Mortality From Breast Cancer and Smoking-Related Diseases“ 2016; http://ascopubs.org/doi/pdf/10.1200/JCO.2015.63.9328

4 Zitat entnommen aus „Ernährung, körperliche Aktivität und Krebsprävention: Eine globale Perspektive.“  Untersuchung des World CancerResearch Fund. 2007; http://www.wcrf.org/sites/default/files/german.pdf

5 Diese Information sowie die Liste der 17 Risiko-Chemikalien entstammt der Arbeit „New Exposure Biomarkers as Tools for Breast Cancer Epidemiology, Biomonitoring, and Prevention:“ A systematic Approach Based on Animal Evidence“, erschienen 2016; https://ehp.niehs.nih.gov/doi/10.1289/ehp.1307455

6 Vergleiche dazu „Vitamin D Supplement Doses and Serum 25-Hydroxyvitamin D in the Range Associated with Cancer Prevention“, 2011; http://ar.iiarjournals.org/content/31/2/607.full.pdf+html

7  Verwendung von Parabenen in kosmetischen Mitteln. Stellungnahme Nr. 009/2011 des BfR vom Januar 2011;                 http://www.bfr.bund.de/cm/343/verwendung_von_parabenen_in_kosmetischen_mitteln.pdf

8 Siehe „Measurement of paraben concentrations in human breast tissue at serial locations across the breast from axilla to sternum“;     https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/jat.1786

9  Fragen und Antworten zu Aluminium in Lebensmitteln und verbrauchernahen Produkten. FAQ des BfR vom 16. Oktober 2014; http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu-aluminium-in-lebensmitteln-und-verbrauchernahen- produkten.pdf

1 0 vgl.: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21159656

1 1 Siehe dazu Krebsauslöser: Ursachen für Krebs. René Gräber. http://www.hoffnung-bei-krebs.com/Krebsausloeser.html

1https://www.brca-netzwerk.de/familiaerer-brustkrebs/literatur/

1 3 Siehe auch Informationsblatt „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“;              https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/iblatt/iblatt-familiaerer-brust-u-eierstockkrebs.pdf

1 4  Zentren für Familiären Brust- und Eierstockkrebs; http://www.krebshilfe.de/brustkrebszentren.html

1 5  Chlebowski RT. Nutrition and physical activity influence on breast cancer incidence and outcome. Breast. 2013 Aug;22 Suppl 2:S30-7. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24074789

1 6 www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12836119

1 7 http://www.yamedo.de/krankheiten/krebs/krebsvorsorge.html

Häufigkeit von Brustkrebs

Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung überhaupt. Die Zahl der gemeldeten Brustkrebsfälle steigt seit langer Zeit international rapide an. Allein in der Bundesrepublik werden jährlich etwa 70.000 neue Fälle von Brustkrebs diagnostiziert, circa 17.500 Frauen sterben daran. Weltweit ist Brustkrebs die häufigste Todesursache von Frauen. Laut Angaben der WHO sterben jedes Jahr rund eine halbe Million Frauen auf der Welt an Brustkrebs. Doch auch Männer können an Brustkrebs erkranken. 2010 starben in Deutschland 107 Männer an einem Mammakarzinom. Insgesamt gab es über 600 Neuerkrankungen bei Männern in diesem Jahr.[1]

Derzeit unterscheiden sich die Brustkrebsraten in unterschiedlichen Ländern stark. In Ostafrika liegt sie bei niedrigen 19 pro 100.000 Frauen, in Westeuropa bei 87.[2] In Deutschland liegt die Erkrankungsrate sogar bei über 120.[3] Spitzenreiter in Europa ist Dänemark mit knapp 150 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern pro Jahr.[4] Die Ansicht, Brustkrebs sei ein Phänomen der wohlhabenden Industrienationen, gilt jedoch womöglich bald als überholt, denn die Raten steigen in Entwicklungsländern dramatisch an.

Die steigende Lebenserwartung, Verstädterung und die Verbreitung des sogenannten westlichen Lebensstils gehören laut WHO zu den Ursachen der immer höheren Raten, während gleichzeitig die medizinische Versorgung vergleichsweise schlecht ist. Dabei wird jedoch einmal mehr deutlich, dass es vor allem äußere Faktoren sind, die für die Entwicklung von Brustkrebs verantwortlich sind. Einige solcher Einflüsse sind gut bekannt, vermutlich liegen andere noch im Dunkeln.

Brustkrebs kommt drei Mal häufiger vor als andere gynäkologische Tumoren. Heute lautet jede dritte Krebsdiagnose bei Frauen „Brustkrebs“, so die Daten des Robert-Koch-Instituts. Erschreckend ist vor allem, dass in den letzten fünf Jahrzehnten die Diagnose „Brustkrebs“ fast explosionsartig angestiegen ist. War in den 1960er Jahren gerade einmal eine von zwanzig Frauen betroffen, so ist es heute fast jede achte Frau. Obwohl Wissenschaftler auf der ganzen Welt versuchen, die Heilungschancen bei Brustkrebs zu verbessern und die Ursachen für den rapiden Anstieg zu finden, ist die Schulmedizin bisher ziemlich ratlos. Viele der üblichen Maßnahmen gegen den Krebs verschlimmern die Krankheit viel mehr als das sie nützen.

Einige Frauen werden sogar erst durch Therapien nach der Früherkennung geschädigt, während das in situ-Karzinom unentdeckt nie lebensbedrohlich geworden wäre. Rund ein Drittel der Fälle, die bei Früherkennungsmaßnahmen entdeckt werden, gelten als überdiagnostiziert, während die Sterberaten durch die Programme – wenn überhaupt – kaum gesenkt wurden, so ein ernüchterndes Fazit aus 3 Jahrzehnten Screening.[5] Erst ein invasives Karzinom ist tatsächlich Krebs. Fakten, die von Pharmaindustrie und Gesundheitswesen aus verschiedenen Gründen meist unter den Teppich gekehrt werden.

Doch glücklicherweise gibt es langsam ein Umdenken, was man beispielsweise aus den neuesten Forschungsberichten ersehen kann: Das Amerikanische Institut für Krebsforschung (American Institute of Cancer Research) stellte 2010 in einem Bericht über Brustkrebs fest, dass in den USA etwa 40 Prozent der Brustkrebsfälle durch einen gesunden Lebenswandel vermieden werden könnten. Ich persönliche gehe sogar davon aus, dass sich 75 bis 90 Prozent der betroffenen Frauen durch eine Änderung des Lebensstils vor dem Auftreten von Brustkrebs hätten schützen können.

Hierfür spricht auch die Tatsache, dass Krebs bei den frühen Menschen seltener vorkam. Dies liegt vermutlich nicht ausschließlich daran, dass die Menschen heute viel älter werden. Ebenso könnte es damit zusammenhängen, dass das Nahrungsangebot früher gering, aber natürlicher und weitgehend unbelastet war und gleichzeitig von Umweltverschmutzung noch keine Rede sein konnte. Auch andere Belastungen waren noch nicht erfunden, wie krebserregende Duftstoffe in Kosmetika oder Waschmitteln[6], Pestizidrückstände im Essen, etc.

Heute erkranken in Deutschland über 70.000 Frauen jährlich neu an Brustkrebs (Mammakarzinom), Tendenz steigend. Dabei ist ein vermehrtes Wachstum ab dem 40. Lebensjahr (seltener auch um das 20. Lebensjahr) bzw. nach dem Klimakterium (Wechseljahre) mit einem Gipfel um das 65. Lebensjahr nachweisbar, ebenso ein gehäuftes Vorkommen in Industrienationen.

Da die Häufigkeit von Brustkrebs in ärmeren Ländern überproportional ansteigt, dürfte sich jedoch langsam eine ausgeglichenere Verteilungsrate einstellen.[7] Der sich durch sein recht aggressives Wachstum und früh einsetzende Metastasenbildung auszeichnende Tumor gilt als häufigste Krebserkrankung der Frau, findet sich daneben aber auch beim Mann.  Typisch für Brustkrebs ist zudem ein im Vergleich zu allen anderen Krebsarten frühes Auftreten im Leben.

Einige weitere Statistik-Zahlen zu Brustkrebs

  • Eine von acht Frauen, die 85 Jahre alt wird, entwickelt im Laufe ihres Lebens Brustkrebs.
  • Brustkrebs ist die Haupttodesursache für Frauen zwischen 40 und 55 Jahren, weltweit sogar die häufigste Todesursache bei Frauen
  • In 15 Prozent der Fälle tritt Brustkrebs bei Frauen unter 45 Jahren auf. In dieser Altersgruppe ist der Krebs aggressiver, so dass die Überlebenschancen geringer sind.
  • 80 Prozent der in der Brust gefundenen Knoten sind gutartig.
  • In 70 Prozent der Fälle ertasten die Frauen selber die Knoten.
  • Bei über 80 Prozent der Frauen, bei denen Brustkrebs diagnostiziert wurde, sind keine weiteren Fälle im familiären Umfeld bekannt.
  • Etwa 0,5 bis ein Prozent aller entdeckten Mammakarzinome werden bei Männern diagnostiziert.

Quellen:

[1] Zentrum für Krebsregisterdaten http://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Brustkrebs/brustkrebs_node.html

[2] WHO. Breast cancer burden. http://www.who.int/cancer/detection/breastcancer/en/index1.html

[3] ZfKD. Brustkrebs (Mammakarzinom) ICD-10 http://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Brustkrebs/brustkrebs_node.html

[4] Danish Centre for Translational Breast Cancer Research (DCTB). http://www.cancer.dk/research/translational-breast-cancer-research-denmark/

[5] Bleyer & Welch. Effect of three decades of screening mammography on breast-cancer incidence. N Engl J Med 2012. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23171096

[6] R. Gräber. Waschmittel und Weichspüler: Die Probleme sind alles andere als „weich“. http://www.yamedo.de/umweltgifte/Waschmittel_und_Weichspueler.html

[7] Ärzte Zeitung, 01.09.2008. Brustkrebs bei Frauen häufigste Todesursache. http://www.aerztezeitung.de/extras/druckansicht/?sid=509044&pid=514995

Brustkrebs - Biopsie Verfahren

Bei der Stanzbiopsie werden mithilfe von feinen Nadeln zylinderförmige Gewebeproben aus den betroffenen Brustbereichen entnommen, was meist nicht schmerzhaft ist. Können die Knoten allerdings nur mit der Mammographie entdeckt werden (und nicht zusätzlich durch Tasten oder Ultraschall), so ist es nötig, die Bereiche, die entnommen werden sollen, während der Stanzbiopsie erneut durch Mammographie zu lokalisieren. Hierdurch setzen sich die Frauen weiteren schädlichen Strahlungen aus. Das entnommene Gewebe wird dann histologisch auf Auffälligkeiten untersucht (http://www.brustkrebs-info.de/patienten-info/index.php?datei=patienten-info/mammakarzinom-diagnostik/stereotaktische_stanze.htm).

Es werden mindestens 3 Proben entnommen, damit die Chance erhöht wird, auch wirklich das befallene Gewebe zu erhalten. Die Spezifität liegt bei 92 bis 98 Prozent, das heißt, 2 bis 8 Prozent der erkrankten Frauen erhalten nach dieser Untersuchung das Ergebnis, es handle sich nicht um bösartige Tumoren (http://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_operative-eingriffe-biopsie-der-brust_536.html). Dabei ist es besonders bei kleinen Tumoren möglich, dass das befallene Gewebe nicht getroffen wird, woraus sich falsch-negative Befunde ergeben. Hat die Frau wirklich Brustkrebs, so kann es außerdem in seltenen Fällen passieren, dass durch die Biopsie die Tumorzellen streuen.

Bei der Vakuumbiopsie wird eine etwas größere Nadel eingesetzt, so dass es an der Einstichstelle zu einer kleinen Narbe kommen kann. Es werden mindestens 20 Proben entnommen, bei kleinen Tumoren ist es sogar möglich, auf diese Weise das gesamte befallene Gewebe zu entfernen. Die Vakuumbiopsie ist wesentlich genauer als die Stanzbiopsie. Verschiedene Studien belegen eine fast 100-prozentige Treffsicherheit falsch-negativer Befunde. Lediglich in einem Fall wurde eine Frau, die an einem bösartigen Tumor litt, durch die Untersuchung als gesund entlassen (1 von insgesamt 2874 Frauen) (Kettritz U.: Stereotactic vacuum-assisted breast biopsy in 2874 patients: a multicenter study; Cancer. 2004; 100(2); S. 245-251).

Bei der offenen, operativen Biopsie, die vor allem bei unklaren Befunden und bei einem Austritt von Flüssigkeit aus der Brustwarze angewendet wird, muss der Frau zur Diagnose meist unter Vollnarkose Gewebe entnommen werden. Dabei birgt nicht nur die Narkose ein gewisses Risiko, auch bleiben so gut wie immer sichtbare Narben zurück.

Neben der herkömmlichen Mammographie (analog), bei der die Bilder auf einer Folie abgelichtet werden, gibt es heute eigentlich nur noch digitale Verfahren. Der Vorteil liegt klar darin, dass diese Bilder am Computer nachbearbeitet werden können. Auch ist es möglich, ein dreidimensionales Bild der Brust darzustellen.

Bisher reichen Auflösung und Kontrast allerdings noch nicht an die herkömmlichen Geräte heran, was sich aber im Laufe der nächsten Zeit sicherlich verbessern wird. Die Anschaffung der neuen Geräte ist natürlich nicht gerade günstig, die Hersteller weisen aber immer wieder auf die bessere Diagnosemöglichkeit (durch verbesserte Sensitivität und Spezifität) und auf eine geringere Strahlenbelastung hin.

Unterschiedliche Studien zeigen ebenfalls eine verbesserte Diagnostik gegenüber den analogen Bildern, was andere Untersuchungen allerdings nicht bestätigen können (Digitale Mammographie: Ein Kurzassessment des Gemeinsamen Ausschusses „Qualitätssicherung“ der Partner der Bundesmantelverträge; 2003; http://www.pas1054.de/Infopool/FFDM-HTA-100403.pdf).

Die Magnetresonanz-Mammographie (MRT-Mammographie) ist eine weitere Möglichkeit, ein dreidimensionales Bild der Brust anzufertigen. Hierbei wird der Patientin Kontrastmittel in eine Vene gespritzt. Anschließend liegt sie etwa 30 Minuten in dem röhrenförmigen Magnetresonanztomographen. Diese Art der Untersuchung ist besonders bei auffälligen Befunden junger Frauen sinnvoll, da sie bei dichtem Brustgewebe relativ sensitiv (90 Prozent) ist. Allerdings kommt es auch hierbei oft zu falsch-positiven Ergebnissen (20 Prozent). Sie ist eine strahlenfreie Alternative zur Mammographie und wird oft zur Kontrolle ehemalige Brustkrebs-Patientinnen genutzt. Die Auswertung sollte allerdings nur durch ausgewiesene Fachleute erfolgen. Während die MRT-Mammographie selber nach heutigem Wissensstand keine Nebenwirkungen hat, kann es durch die Gabe der Kontrastmittel zu Allergien, zu Brechreiz und zu Hautausschlag kommen.

Erhalten Frauen nach einer Mammographie die vorläufige Diagnose auf einen bösartigen Tumor, so wird dieser Befund durch verschiedene Verfahren nachgeprüft. War es dabei noch vor wenigen Jahren üblich, direkt nach der Diagnose die Brust zu entfernen oder durch eine großflächige operative Biopsie das Ergebnis zu überprüfen, gibt es heute glücklicherweise schonendere Methoden.

Denn noch im Jahr 1997 schätze man, dass in den USA von den operativen Eingriffen nur etwa 15 bis 30 Prozent wirklich einen bösartigen Tumor des Brustgewebes bestätigen konnten, während also mindestens Zwei-Drittel der Frauen gesund waren (sundoc.bibliothek.uni-halle.de/diss-online/08/08H079/t2.pdf). Auch noch im Jahr 2000 schätzten Experten den Anteil unnötiger operativer Biopsien in Deutschland auf 100.000 jährlich (Koubenec, H.-J.: Mammographie-Screening: Überschätzen wir den Nutzen? Berliner Ärzte 8/2000. zitiert nach SVR 2001 III.3:138).

Die Mammographie gilt unter Gynäkologen als gute Methode, Brustkrebs (Mammakarzinom) frühzeitig zu erkennen. Denn das spezielle Röntgengerät bildet Gewebeformationen und Mikrokalk ab, die auf Tumoren in der Brust hinweisen. Frauenärzte raten ihren Patienten daher, spätestens ab dem 50. Lebensjahr regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch Mammographien durchführen zu lassen.

Denn die Statistiken zeigen angeblich ganz klar, wie sicher und genau die Untersuchungsmethode ist: 0,8 Prozent der Über-40-Jährigen erkranken an Brustkrebs. Mit Hilfe der Mammographie werden 90 Prozent (Sensitivität) der Tumoren erkannt. Die Fehlerquote, also die Rate, die einen bösartigen Tumor bei völlig gesunden Frauen anzeigt, liegt hingegen bei nur 6 Prozent (Spezifität). Das klingt erst einmal vielversprechend. Doch in absoluten Zahlen betrachtet, zeigt sich ein ganz anderes Bild, wie der Psychologe Gerd Gigerenzer anschaulich zeigt (Kerlikowske K. et al.: J. Am. Med. Ass. 276; 1996; S. 39-43; Gigerenzer G. & Hoffrage U.: How to improve Bayesian reasoning without instruction: Frequency formats. Psychol Rev 102; S. 684-704)

Demnach leiden 8 (0,8 Prozent) von 1.000 Frauen an dem Mammakarzinom, während 992 gesund sind. Von den 8 erkrankten Frauen können 7 (90 Prozent) Krebstumoren durch die Mammographie entdeckt werden, während das Karzinom einer Patientin unerkannt bleibt. Soweit würden die meisten von uns bei der Auswertung der Statistik übereinstimmen. Doch ganz anders sieht es bei den Falsch-Positiven aus. Denn die 6 Prozent beziehen sich ja nicht etwa auf die gleichen Ausgangswerte wie die der Erkrankten (0,8 Prozent), sondern auf die 992 gesunden Frauen. Das bedeutet also, dass insgesamt 63 von 1.000 Patienten das Ergebnis „Brustkrebs“ erhalten, obwohl sie völlig gesund sind. Mit Erschrecken hat Gigerenzer aber festgestellt, dass sowohl die Patientinnen als auch die Gynäkologen die Statistik völlig falsch bewerten. In ihrem Gedächtnis bleibt lediglich die gute Erkennungsrate von 90 Prozent hängen, obwohl durch die Mammographie 8 Mal mehr Frauen eine Fehldiagnose erhalten als wirklich erkrankt sind.

Es gibt viele, teilweise auch widersprüchliche Studien, die aufzeigen, wie viele Sterbefälle durch ein Mammographie-Screening verhindert werden können: Während die relative Sterblichkeitsrate um 25 Prozent gesenkt wird (von 4/1.000 auf 3/1.000 Frauen), sind es in absoluten Zahlen nur 1:1.000 (0,1 Prozent). Die restlichen 999 Frauen haben durch die Mammographie keinerlei Nutzen, da sie entweder trotzdem an Brustkrebs sterben (3 Frauen) oder nicht erkrankt sind (996 Frauen). Obwohl sie gesund sind, erhalten innerhalb von 10 Jahren 25 Prozent aller Frauen ein falsch-positives Ergebnis, wenn sie alle 2 Jahre eine Mammographie durchführen lassen. Und es kommt Schätzungen zufolge bei mindestens 5 Prozent dieser Frauen zu einer Brust-Operation, obwohl sie nicht erkrankt sind (beispielsweise Mühlhauser, I. et al.: arznei-telegramm 10 1999; S. 101-108; http://www.brustkrebs-info.de/patienten-info/index.php?datei=patienten-info/mammographie-screening/muehlhauser_a-t10-99.htm#oben).

Der Gynäkologe Dr. med. H.-J. Koubenec zeigt nicht nur die falsch gedeutete Statistik auf, sondern warnt zusätzlich vor den großen Risiken, die mit einer flächendeckenden Mammographie, insbesondere mit einer Fehldiagnose verbunden sind. Denn die falsch-positiv getesteten Frauen werden unnötig in Angst versetzt, während die falsch-negativ getesteten Patientinnen sich in Sicherheit wiegen, obwohl sie erkrankt sind. Gleichzeitig müssen viele Frauen ihr Schicksal als „Krebspatientin“ akzeptieren, obwohl lange nicht alle gefundenen Tumoren wirklich klinisch relevant sind.

Diese Patientinnen büßen also einen großen Teil ihrer Lebensqualität ein, obwohl der Krebs bei ihnen niemals ausbrechen würde. Auch die Frauen, die an dem durch die Mammographie entdeckten Brustkrebs trotz Therapie sterben, müssen sich mit der Diagnose „Mammakarzinom“ frühzeitiger auseinandersetzen, ohne dass die Sterblichkeit hierdurch gesenkt wird. Die Mammographie, als Röntgenuntersuchung, birgt außerdem das – wenn auch geringe – Risiko, durch die Strahlung selbst einen Krebs auszulösen. Forschungen gehen etwa davon aus, dass eine von 10.000 Frauen, die sich regelmäßig einer Mammographie unterziehen, erst durch das Screening an Brustkrebs erkrankt (Mettler F. A. et al.: Cancer 77; 1996; S. 903-909).

Hinzu kommen außerdem die hohen Kosten für die Geräte und die Untersuchungen, die, laut Koubenec, in vielen Fällen in keinem Verhältnis zu dem Nutzen stehen. (Koubenec H.-J.; Mammographie-Screening – überschätzen wir den Nutzen?; Berliner Ärzte 8/2000; http://www.brustkrebs-info.de/patienten-info/index.php?datei=patienten-info/mammographie-screening/screening_nutzen.htm).

Bei Brustkrebs, der bereits im Frühstadium durch die Mammographie entdeckt wird, handelt es sich fast immer um das Intraduktale Karzinom in situ (DCIS). Es ist nicht ganz sicher, ob das DCIS in jedem Fall zu wucherndem Brustkrebs führt. Experten gehen aber davon aus, dass etwa 50 Prozent der früh erkannten Karzinome erst nach 10 bis 20 Jahren ausbrechen. Dennoch werden die meisten Frauen direkt behandelt, etwa durch gänzliche Entfernung der Brust oder durch eine Entfernung des Tumors, teilweise auch mit zusätzlicher Bestrahlung (Silverstein M. J.: Brit. Med. J. 317;  1998; S. 734-739).

Eine groß angelegte Deutsche Mammographie-Studie mit insgesamt 58647 Untersuchungen bei 33353 Patientinnen aus dem Jahr 1994 kam damals zu dem Ergebnis, dass viele Mediziner die Aufnahmen nicht richtig interpretieren können, beispielsweise Tumoren entdecken, wo keine sind, oder Karzinome nicht als solche erkennen.

Das liegt zum einen an den Geräten und den Aufnahmen, zum anderen aber auch an dem mangelnden Fachwissen und der zu seltenen Teilnahme an Fortbildungen. Außerdem kritisierten die Autoren damals fehlende Doppelbefunde, die das Risiko von Fehlinterpretationen verringern könnten. Es wurden in vielen Fällen keine weiteren histologischen Untersuchungen durchgeführt, um eine falsche Diagnose auszuschließen, so dass viele Frauen behandelt wurden, ohne dass sie an Brustkrebs erkrankt waren. Die Studie zeigte klar, dass eine ausgiebige Tastuntersuchung der Mammographie vorzuziehen ist, solange die beschriebenen Mängel nicht behoben sind (Robra B.P. & Dierks M.L.: Die Deutsche Mammographie-Studie. Auftrag, Kooperationsstruktur, Ergebnisse und Konsequenzen; Z Arztl Fortbild Qualitatssich 1997;(91); S. 537-541).

Nicht nur die Geräte wurden immer weiterentwickelt, auch bieten Brustzentren ihren Mitarbeitern Fortbildungen und Seminare an, um eine möglichst hohe Qualitätssicherung zu gewährleisten. So gibt es von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Brustzentren, die vielen Anforderung entsprechen müssen (http://www.senologie.org/download/pdf/anforderungen.pdf). Deshalb wurde, trotz der Bedenken aus den 90er Jahren, 2005 ein nationales Mammografie-Screeningprogramm eingeführt, wobei nur die ausgewiesenen Zentren mit ihren spezialisierten Fachkräften die Untersuchungen durchführen dürfen. Dabei sollen alle 50- bis 69-jährigen Frauen aufgerufen werden, sich einer regelmäßigen Brustkrebs-Vorsorge zu unterziehen (http://www.g-ba.de/informationen/aktuell/pressemitteilungen/43/).

Dennoch ist der Nutzen weiterhin umstritten. So zeigt eine kanadische Studie, dass eine gezielte Tastuntersuchung durch die Frau selber oder einen Gynäkologen ebenso gute Resultate erzielt wie die teure und strahlenbelastete Mammographie (Narod S. A.: Lancet 349; 1997; S. 1846). Im Brustzentrum Mainz stellten die Mediziner mit Überraschung fest, dass eine Patientin ihre nur 7 Millimeter großen Knoten in der Brust selbst ertasten konnte (http://www.klinik.uni-mainz.de/brustzentrum/data/eins_zu_neun_Besuch_im_Brustzentrum.pdf).

Nicht ohne Grund halten es deshalb viele Experten für sinnvoll, den Frauen schon im jungen Alter beizubringen, wie sie ihre Brüste selber abtasten und auf Veränderungen hin untersuchen können.

Noch einen Schritt weiter geht der Duisburger Gynäkologe Dr. med. Frank Hoffmann. Er nutzt die unglaublichen Fähigkeiten von Blinden für die Untersuchungen der Frauen. Denn bei ihnen ist der Tastsinn besonders gut ausgeprägt. Das Projekt „discovering hands®“ wird mittlerweile in mehreren Praxen durchgeführt. Jährlich werden etwa 20 blinde Mitarbeiterinnen als medizinische Hilfskräfte ausgebildet. Zwar müssen die meisten Patientinnen das Abtasten aus eigener Tasche zahlen (etwa 30 Euro), aber die Medizinischen Tastuntersucherinnen (MTUs) entdecken oft Knoten einer Größe von nur 4 Millimetern, während Gynäkologen etwa ab 10 Millimetern fündig werden (mithilfe der Mammographie hingegen erkennen gute Brustspezialisten Knoten oft erst ab 5 Millimeter. (http://www.rheinruhrmed.de/interviews/blinde_ertasten_knoten_in_der_brust_krebsvorsorge_dr_hoffmann.html).

Obwohl Hoffmann selber die Tastuntersuchung nicht als Alternative zur Mammographie, sondern lediglich als zusätzliche Option für noch größere Sicherheit betrachtet, könnte sie für viele Frauen doch die erste Wahl werden. Vor allem Frauen unter 50, bei denen die Mammographie besonders viele Fehler aufweist und die deshalb für das flächendeckende Screening in Deutschland auch nicht vorgesehen sind, entscheiden sich daher lieber für die Tastuntersuchung durch eine MTU, wenn dies in der Praxis angeboten wird.

Dänische Forscher gehen außerdem davon aus, dass etwa jede dritte Brusttherapie unnötig ist, da die bei der Mammographie gefundenen Karzinome nicht weiterwachsen, im Laufe der Zeit wieder verschwinden oder sich so langsam ausbreiten, dass sie ebenfalls im Laufe des gesamten Lebens nicht in Erscheinung treten. Bei Betrachtung der Frühformen, die ebenfalls behandelt werden, steigt der Anteil der „Überdiagnose“ sogar auf 52 Prozent (Jorgensen K. J., Zahl P. H. & Gotzsche P. C.: Overdiagnosis in organised mammography screening in Denmark. A comparative study; BMC Womens Health. 2009; 9(1); S. 36). Deutsche Experten kritisieren die Forschungsergebnisse und gehen selber davon aus, dass auf ein gerettetes Leben durch die Früh-Diagnose nur eine Überdiagnose kommt.

 

Es ist im Wesentlichen unsere Lebensführung, also das Integral über die Zeit, die darüber entscheidet, ob sich in unserem Körper eine Krebsart entwickelt oder eben nicht. Falls das passiert, ist aber noch nicht aller Tage Abend, vor allem dann nicht, wenn der Tumor in einem frühen Stadium erkannt wird, um rechtzeitig gegensteuern zu können. Es gilt immer die Faustformel:

„Je früher der bösartige Tumor erkannt wird, desto größer die Heilungschancen.“

Das wissen auch die Krankenkassen, die durchaus aus finanziellen Gründen ein großes Interesse daran entwickelt haben, dass die Menschen die vorgeschlagenen Termine für Früherkennungsuntersuchungen wahrnehmen. Dazu gehört zum Beispiel die Gruppe aller Frauen zwischen 30 und 49 Jahren sowie alle Frauen ab 70 Jahren. Für sie wird empfohlen, sowohl die Brustdrüsen als auch die Lymphknoten in den Bereichen Achselhöhlen, Schlüssel- und Brustbein einmal pro Jahr abtasten zu lassen. Dabei wird auch die Form und Größe der Brust und der Brustwarzen genau kontrolliert.

Die Frauen der Altersgruppe 50 bis 69 Jahre werden sogar zusätzlich zu den jährlichen Tastuntersuchungen alle zwei Jahre zum Mammografie-Screening aufgefordert. Ein ganz besonderes Augenmerk gilt jenen Frauen, in deren Familien es gehäuft zu Brustkrebs insbesondere schon in jungen Jahren kam. Bei diesen Frauen liegen oftmals genetische Veränderungen im BRCA1- oder BRCA2-Gen vor. In diesen Fällen wird den Frauen bereits ab ihrem 25. Lebensjahr alle sechs Monate eine Tast- oder Ultraschalluntersuchung beziehungsweise eine Kernspintomografie pro Jahr empfohlen.

Das Mammographie-Screening-Programm

Hauptziel ist hierbei die Brustkrebs-Früherkennung bei Frauen der Altersgruppe 50 bis 69 Jahre, die keinerlei Symptome zeigen. Dabei geht es in erster Linie um Röntgenuntersuchungen der weiblichen Brust. Geeignet ist das Verfahren deshalb, weil die Aufnahmen schon kleine, noch nicht ertastbare Tumore im Frühstadium, wenn auch die Lymphknoten noch keinen Hinweis geben, sichtbar machen.

Das moderne Mammographie-Screening ist durch die folgenden Punkte gekennzeichnet:

  • Geschulte Fachkräfte bedienen moderne, digitale Geräte nach dem Stand der Technik.
  • In den Zentren der „Screening-Einheiten“ mit spezieller Zulassung hat man sich gerade auf die Früherkennung von Brustkrebs spezialisiert. In komplexen Rezertifizierungsverfahren wird die fachliche und technische Kompetenz dieser Zentren regelmäßig überprüft.
  • Jede einzelne Aufnahme wird unabhängig voneinander durch mindestens zwei Fachärzte, die jedes Jahr nachweislich mehrere Tausend Bilder bewerten, begutachtet.
  • Bei einem Verdacht auf Brustkrebs werden unmittelbar weitere Untersuchungen eingeleitet, wobei das Vorgehen unter den beteiligten Ärzten fachlich abgestimmt wird.

Bundesweit richtet sich das Mammographie-Screening-Programm an mehr als zehn Millionen Frauen in der besagten Altersgruppe 50 bis 69 Jahre. Finanziert wird es im Wesentlichen durch die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Prinzipiell haben auch privat krankenversicherte Frauen Anspruch auf derartige kostenfreie Untersuchungen. Ob und in welchem Umfang Ihre KV die Kosten für das Mammographie-Screening übernimmt, sollten Sie aber besser im Vorfeld abklären.

Die Bedeutung des Worts Screening umfasst in diesem Fall, dass allen Frauen der genannten Altersgruppe die Untersuchungen angeboten werden, um möglichst viele der von Brustkrebs betroffenen Frauen so früh wie möglich aufzuspüren. Bei dem hier beschriebenen Mammographie-Screening handelt es sich übrigens um das erste Krebsfrüherkennungsprogramm, das auf einem einheitlichen europäischen Qualitätsstandard basiert. Es wird zudem streng kontrolliert, indem die Ergebnisse aus dem Screening in regelmäßigen Jahresberichten durch die Kooperationsgemeinschaft Mammographie veröffentlicht werden.

Motivation zur Einführung des Mammographie-Screenings in Deutschland

Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Tumorerkrankung. Noch im Jahre 2002 lag keinerlei Festlegung darüber vor, über welche fachlichen Qualifikationen jene Ärzte mindestens verfügen müssen, die Mammographien durchführten. Entsprechende Untersuchungsergebnisse wurden weder irgendwo zentral dokumentiert noch systematisch ausgewertet. Es fehlte überdies an klaren Vorgaben für die interdisziplinäre Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachärzte, sodass die Diagnostik zum Teil recht eigenwillig anmutete und im Ergebnis dazu geführt hat, dass zu viele, nicht notwendige Operationen durchgeführt wurden. Daher kam es 2002 im Bundestag zu dem parteiübergreifenden Beschluss, ein flächendeckendes Mammographie-Screening-Programm einschließlich eines Einladungssystems einzuführen.

Was versteht man eigentlich unter Brustkrebs?

Es beginnt oft mit einer einzelnen Zelle des Brustgewebes, die sich unkontrolliert immer weiter teilt und dabei in das umgebende gesunde Gewebe vordringt. Auf diese Weise bilden sich dann auch die zu Recht gefürchteten Metastasen. Während sich manche Brustkrebstypen eher langsam entwickeln, treten andere extrem aggressiv in Erscheinung. Gemäß Robert-Koch-Institut (RKI) erkranken jedes Jahr in Deutschland circa 70.000 Frauen an Brustkrebs, wobei die Wahrscheinlichkeit mit dem Alter signifikant zunimmt.

Besonders gut lässt sich eine Krebsvorstufe, das duktale Carcinoma in situ (DCIS), mithilfe der Mammographie entdecken. Da sich daraus in 30 bis 50 Prozent aller Fälle ein sehr gefährlicher Tumor entwickelt, sieht der aktuelle Behandlungsstandard „S3-Leitlinie für Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms“ dessen konsequente Entfernung vor.

Risikofaktoren für Brustkrebs

Abgesehen davon, dass die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken mit dem Alter steigt, spielt eine mögliche genetische Disposition eine große Rolle, das heißt, wenn ein Familienmitglied wie die Mutter, Schwester oder Tochter bereits erkrankt ist, ist auch Ihr Risiko gleich doppelt so hoch. Sind sogar zwei Verwandte betroffen, vervierfacht sich Ihr Risiko. Weitere Risikofaktoren sind:

  • Hoher Alkoholkonsum
  • Medikamente im Rahmen einer Hormontherapie während der Wechseljahre
  • Übergewicht, insbesondere nach den Wechseljahren

Vermindern lässt sich das Brustkrebsrisiko dagegen mit adequater Bewegung und Sport.

Wie unterscheidet sich die Mammographie zu anderen Methoden der Brustkrebsfrüherkennung?

  • Im Zuge einer Mammographie werden die weiblichen Brüste geröntgt. Dabei erscheint das Fettgewebe etwas dunkler, weil es viel Energie aus der elektromagnetischen Strahlung absorbiert. Tumore erscheinen im Röntgenbild dagegen besonders hell.
  • Wenn der Arzt das Gewebe mithilfe eines Schallkopfes mit harmlosen Schallwellen durchstrahlt, dann sprechen wir von einer Ultraschalluntersuchung. Auch hier gilt, dass die Wellen von den unterschiedlichen Gewebearten in unterschiedlichen Intensitäten reflektiert werden. Daraus ergibt sich ein Abbild des inneren Aufbaus der Brust in Grauabstufungen. Dabei erscheint Fettgewebe eher dunkel, Drüsen- und Bindegewebe deutlich heller. Im Krebsvorstadium kommt es zunächst zu kleineren Verkalkungen, die im Ultraschallbild leider nicht gut zu erkennen sind.
  • Die Magnetresonanztomographie (MRT) basiert auf einem starken künstlichen Magnetfeld. Ausgenutzt wird dabei, dass die verschiedenen Gewebearten einen unterschiedlichen Gehalt an Wasserstoffatomen aufweisen. Dadurch werden die Strukturen bildlich erkennbar. Das Verfahren bietet heute eine hohe Auflösung, sodass damit auch kleine Tumore entdeckt werden können. Leider ist es so, dass auch gutartige Gewebekontraste hell aufleuchten können und sozusagen einen falschen Alarm auslösen. Auf der anderen Seite werden die Vorstufen des Brustkrebses mit dem MRT nicht zuverlässig gefunden.
  • Die Knoten, die Sie durch Selbstabtasten finden, sind oftmals gutartig. Finden Sie mit dieser Methode tatsächlich einen bösartigen Tumor, hat dieser oft schon gestreut. Diese einfache Methode ist leider zu uneindeutig, als dass sie ernsthaft als Früherkennungsmaßnahme taugt.