Brustkrebs - Biopsie Verfahren

Wissenschaftler der Technischen Universität München und von Helmholtz Munich haben kürzlich große Fortschritte bei den hochauflösenden optoakustischen Bildgebungsverfahren gemacht, sodass deren flächendeckender klinischer Einsatz in greifbare Nähe rückt.

Auf der Basis des Deep-Learning-Frameworks „DeepMB“ wird nicht nur die Brustkrebserkennung deutlich erleichtert, sondern zum Beispiel auch entzündliche Darmerkrankungen oder Duchenne-Muskeldystrophie (DMD – seltener, fortschreitender Muskelschwund). Die neuen Erkenntnisse wurden jüngst im Fachjournal „Nature Machine Intelligence“ publiziert.

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Die meisten wissen, dass in der Medizin oftmals bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall zum Einsatz kommen. Dass deren Auflösungsvermögen schnell an seine Grenzen kommt, ist ebenfalls vielen bekannt. Aus diesem Grunde war und ist es überaus wichtig, gerade in der Medizin auf dem Feld der bildgebenden Verfahren weiter voranzukommen.

Bei der optoakustischen Bildgebung wird nun die Ultraschallmethode mit der laser-optischen Bildgebung kombiniert. Ergeben hat sich dabei ein besonders leistungsstarkes medizinisches Verfahren, um Krankheiten und deren Fortschritt nicht-invasiv besser beurteilen zu können. Durch den Einsatz dieser Technologie können viele Patienten frühzeitiger und zielgerichteter in den Kliniken behandelt werden.

Dem entgegen stehen allerdings die sehr langen Bildverarbeitungszeiten. Deshalb haben sich die Forscher am Computational Health Centers und am Bioengineering Center von Helmholtz Munich sowie Wissenschaftler der Technischen Universität München zum Ziel gesetzt, hochauflösende optoakustische Bilder in Echtzeit zu ermöglichen.

Genau dieser bemerkenswerte Fortschritt ist ihnen nun mit ihrem Deep-Learning-Framework (DeepMB) gelungen. So hat das Forscherteam um Prof. Vasilis Ntziachristos eine multispektrale optoakustische Tomographie (MSOT) entwickelt, die jetzt von dem Spin-off-Unternehmen „iThera Medical GmbH“ weiterentwickelt und auch vertrieben wird.

Der optoakustische Effekt, der beim MSOT-Scanner genutzt wird, basiert darauf, dass immer dann, wenn Licht (von einem beliebigen Material) absorbiert wird, Schallwellen erzeugt werden. Die Schallwellen nutzt im nächsten Schritt ein Rekonstruktionsalgorithmus dazu, daraus Bilder zu generieren, die schließlich auf dem Scanner-Monitor dargestellt werden.

Es ist allerdings so, dass die dahinterstehenden, sehr komplexen Algorithmen eine lange Verarbeitungszeit benötigen, was den Einsatz im klinischen Alltag nicht gerade praktikabel erscheinen ließ. Doch nun kommt das neue neuronale Netzwerk DeepMB ins Spiel, mit dessen Hilfe derartige hochauflösende optoakustische Bilder ungefähr um den Faktor 1000 schneller erzeugt werden können.

Diese enorme Leistungssteigerung basiert auf der Trainingsstrategie von DeepMB. Die Idee dahinter ist, dass das System ja bereits viele andere optoakustische Signale verarbeitet und daraus ganz ähnliche Bilder erstellt hat. Diese fertigen Lösungen lassen sich durch permanenten Abgleich in die aktuelle Datenverarbeitung integrieren und so Anteile des Bildes weitgehend bereitstellen.

Eine große Herausforderung bei der künstlichen Intelligenz ist die Übertragbarkeit. Dieses Problem konnte bei DeepMB gut gelöst werden, indem sämtliche Patientenscans unabhängig von der vorliegenden Erkrankung und dem untersuchten Körperteil sehr genau rekonstruiert werden können.

Mit Blick auf die klinische Anwendung von DeepMB eröffnet sich nun, abgesehen von der besseren Patientenversorgung, ein weiteres großes Feld für klinische Studien. Im Übrigen können die Grundprinzipien von DeepMB auf viele andere Rekonstruktionsmethoden einschließlich Röntgen, Ultraschall und Magnetresonanztomographie (MRT) übertragen werden.

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Dieser Beitrag wurde am 22.10.2023 erstellt.

Im August 2023 wurde in der Fachzeitschrift „BMC Medicine“ eine  Studie veröffentlicht, in der es um den Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und Mikronährstoffen geht. Heraus kam dabei, dass die Assoziationen von Vitamin B12 und Magnesiumkonzentrationen im Blut mit Brustkrebs und kolorektalem Krebs sensitiv und robust sowie kohortenübergreifend reproduzierbar waren.

Krebsuntergruppenanalysen wiesen eindeutig auf einen Zusammenhang zwischen dem luminalen A-ähnlichen Brustkrebs und dem Magnesiumspiegel hin.

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Mendelsche Randomisierungsanalysen (MR) haben in letzter Zeit Furore gemacht, weil sie gezielt auch genetische Varianten als instrumentelle Variable berücksichtigen, um den möglichen kausalen Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Krankheit zu bewerten.

In der hier vorgestellten Studie wurde eine MR mit zwei Stichproben durchgeführt. Im Blickfeld steht hier das kausale Verhältnis zwischen Mikronährstoffen und Krebsergebnissen. Als Instrumentalvariable dienen Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP), die deutlich mit den Mikronährstoffwerten assoziiert sind.

Eingeflossen sind viele Daten aus genomweiten Assoziationsstudien (GWAS), und zwar für Zink, Eisen, Selen, Kalzium, Phosphor, Magnesium und Kupfer und für die Vitamine C, D, E, A1, B6, B9 und B12. Darüber hinaus wurden GWAS-Daten für 22 Krebsergebnisse aus der Biobank-Studie des Vereinigten Königreichs (UK) und der FinnGen-Studie intergriert. Und aus Konsortien flossen weitere Daten für 20 Krebsuntergruppen für Lungen-, Eierstock- und Brustkrebs mit ein.

Ergebnisse

Bei erhöhten Blutkonzentrationen von Magnesium beziehungsweise Vitamin B12 konnte ein höheres Risiko für Darm- und Brustkrebs festgestellt werden. Hinweise auf Pleiotropie gab es allerdings nicht und auch die Heterogenität war eher gering.

Die Analysen der Krebskonsortien und der UK Biobank sowie FinnGen zeigten ähnliche Effektgrößen an mit Blick auf ein erhöhtes Kolorektal- und Brustkrebsrisiko, wenn der Magnesium- beziehungsweise Vitamin-B12-Spiegel signifikant erhöht ist. Hinweise auf eine horizontale Pleiotropie ergaben sich für die Assoziation zwischen Vitamin B12 und Darmkrebs.

Die MR-Analysen von 20 Krebsuntergruppen wiesen auf ein erhöhtes Risiko für Lumina-A-ähnlichen Brustkrebs in Verbindung mit hohen Magnesiumwerten hin. Sowohl die Gesamt- als auch die Untergruppenanalysen deuteten auf folgende Assoziationen hin:

Hoher Magnesiumspiegel – eher niedrigeres Risiko für invasive und endometroide Ovarialkarzinome

Erhöhte Vitamin-B12-Konzentrationen – höheres Risiko für seriöse, klarzellige, invasive und nicht-invasive Ovarialkarzinome

Literatur

Kim J.Y. et al.; „An atlas of associations between 14 micronutrients and 22 cancer outcomes: Mendelian randomization analyses“; BMC Med 2023; DOI: 10.1186/s12916-023-03018-y

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Allen voran die Krankenkassen wollen uns weismachen, dass die vielen Krebsvorsorgeprogramme geradezu lebensrettend sind. Dass wahre Prävention in erster Linie darin besteht, was wir jeden Tag essen, trinken und einatmen, ist der Schulmedizin keine Erwähnung wert.

Seit mehr als 50 Jahren wird für die unterschiedlichsten Krebsvorsorge-Untersuchungen geworben. Ende August 2023 erschien in „JAMA Internal Medicine“ eine Metaanalyse unter dem Haupttitel (frei übersetzt) „Geschätzte Lebenszeit, die durch Krebsvorsorge-Untersuchungen gewonnen wird“, die mit der Hoffnung, dass die gängigen Krebsfrüherkennungstests die Lebenszeit signifikant verlängern und damit Leben retten, hart ins Gericht geht.

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Eingeflossen in die Studie sind sechs häufig durchgeführte Krebsvorsorge-Untersuchungen.

  • Mammographie-Screening auf Brustkrebs
  • Sigmoidoskopie, Koloskopie oder Test auf okkultes Blut im Stuhl (FOBT) in Bezug auf Darmkrebs
  • Computertomographie-Screening auf Lungenkrebs (Raucher und ehemalige Raucher)
  • Prostataspezifischer Antigentest

Dabei wurde die Mortalität der Personen mit und ohne solche Untersuchungen nach neun Jahren verglichen. Die Metaanalyse verwendete die Daten von 18 randomisierten klinischen Studien. Dabei wurden fast 2.112.000 Personen berücksichtigt. Die mittleren Nachbeobachtungszeiten verteilten sich so:

  • Computertomographie, Koloskopie und Prostata-spezifische Antigentests – 10 Jahre
  • Mammographie – 13 Jahre
  • Sigmoidoskopie und FOBT – 15 Jahre

Ergebnisse

Stuhltests und Mammographie-Screening leisteten gar keinen lebensverlängernden Effekt. Prostatakrebs-Screening im Verein mit prostataspezifischen Antigentests verlängerten das Leben der Patienten statistisch um 37 Tage. Der Einsatz der Computertomographie zum Zwecke des Lungenkrebs-Screenings ließ die Patienten immerhin 107 Tage länger am Leben, wobei diese Abschätzungen nach Auskunft der Autoren eher als unsicher zu bewerten sind.

Dass Mammographien zum Teil sogar zu kontraproduktiven Überdiagnosen und gerade bei älteren Frauen zu unnötigen Behandlungen führen, ist in der sogenannten NCI-Studie nachzulesen. „Überbehandlungen“ von vermeintlichem Krebs grenzen an vorsätzliche Körperverletzung. Dies hinderte die „US Preventive Services Task Force“ (USPSTF) im Mai 2023 mitnichten daran, neue Empfehlungen herauszugeben, die unter anderem beinhalten, dass sich Frauen ab 40 Jahren regelmäßig einem Mammographie-Screening unterziehen sollten.

Nachwort

Im Gegensatz dazu ist die Thermographie eine sehr schonende Methode, die keine Röntgenstrahlung verwendet und möglicherweise problematische Stoffwechselprobleme im Brustgewebe frühzeitig erkennen lässt. Überdies gilt der Verzehr von Leinsamen als evidenzbasierte Intervention, die der Entwicklung von Brustkrebs vorgebeugt und dessen Wiederauftreten unterbindet. Regelmäßiger Konsum von Leinsamen kann die Sterblichkeitswahrscheinlichkeit im Zusammenhang mit Brustkrebs bis zu 70 Prozent verringern.

Mehrere Jahrzehnte lang wurden falsche Schilddrüsenkrebs-Diagnosen gestellt, um Millionen davon betroffene Menschen sogleich massiv zu therapieren. Diesen fatalen Irrtum gaben das „National Cancer Institute“ und Fachzeitschriften wie JAMA Anfang des Jahres 2023 endlich zu.

Prostata-Screening im Verein mit dem so beliebten PSA-Test hat bei Hunderttausenden zu gravierenden Behandlungen geführt, die deren Wohlbefinden deutlich mehr verschlechtert haben, als es ein gezieltes Nichtstun getan hätte. Und dass es bei Darmspiegelungen (Koloskopie), auf die die Hausärzte bei ihren Patienten geradezu bestehen, regelmäßig zu Darmperforationen gefolgt von sehr unangenehmen, lebensgefährlichen Blutvergiftungen kommt, kann man eigentlich gar nicht oft genug betonen.

Bei der modernen Krebsvorsorge geht es in erster Linie um die Amortisation teurer medizinischer Geräte, die so oft wie möglich, am besten rund um die Uhr, zum Einsatz kommen sollen. Die Älteren unter den Lesern können sich noch daran erinnern, dass früher in jeder Arztpraxis einfache Rotlichtlampen und Mikrowellenquellen zur Verfügung standen und bei Bedarf als Therapie angewendet wurden. Heute füllt kein Arzt seine Praxis mehr mit Patienten, deren Therapie bestenfalls mit ein paar Euro abgerechnet werden kann, denn die Patienten sind zum Geldverdienen da und nicht zum Gesundmachen.

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Dieser Beitrag wurde am 23.09.2023 erstellt.

Wenn Brustkrebs in andere Organe streut, ist die Prognose meist düster. Wissenschaftler des Universitätsspitals Basel und der Universität Basel haben nun einen Prozess entdeckt, der es Brustkrebszellen erleichtert, sich an ganz anderen Stellen im Körper anzusiedeln. Diese Erkenntnisse könnten eine Grundlage bilden, um Tochtergeschwülste in Zukunft wirksamer zu verhindern.

Gut acht Jahre lang hat die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Mohamed Bentires-Alj daran gearbeitet, die Funktionsweise eines bestimmten zellulären Enzyms im Zusammenhang mit der Metastasierung von Brustkrebs zu verstehen. Schließlich entdeckten die Wissenschaftler einen Mechanismus, der die Bildung von Metastasen bei mehreren aggressiven Krebsarten zu begünstigen scheint. Die Ergebnisse wurden im „Embo Journal“ veröffentlicht.

Man kann sich eine Zelle wie ein soziales Netzwerk vorstellen. Jeder Mensch auf der Welt ist in irgendeiner Weise genetisch mit jedem anderen Menschen verbunden. Analog dazu sind auch alle Moleküle in den Zellen durch ein molekulares Netzwerk miteinander verbunden. Wenn ein Teil davon nicht richtig funktioniert, kann das System aus dem Gleichgewicht geraten, mit der Folge, dass eine ganze Kaskade von unerwünschten Effekten ausgelöst wird. Daraus ergeben sich unweigerlich negative Konsequenzen für weiter entfernte Teile des Netzwerks.

Am Anfang einer solchen teuflischen Kaskade steht das Stoffwechselenzym „Nicotinamid-N-Methyltransferase“ (NNMT). Am Ende des Prozesses steht Kollagen, jener Stoff, der den Raum zwischen den Körperzellen ausfüllt, um sie zusammenzuhalten.

Bei Krebsmetastasen wird das sonst so hilfreiche Kollagen jedoch zum „Verräter“, weil es den Krebszellen hilft, sich im Gewebe einzunisten.

Etwa 15 Prozent aller Brustkrebspatientinnen erkranken an „triple-negativem“ Brustkrebs, leider einer besonders aggressiven Form, da sie häufig Metastasen in Lunge und Gehirn bildet.

Diese Brustkrebszellen sind dafür bekannt, dass sie relativ viel NNMT produzieren. Im Tierversuch haben die Forscher bestätigt, dass genau diese Überproduktion von NNMT ganz entscheidend für die Metastasierung ist.

Wandernde Krebszellen haben es gar nicht so leicht, sich in anderen Geweben breit zu machen, denn die „Atmosphäre“ dort, also die Signalstoffe in Kombination mit dem Nährstoff- und Sauerstoffangebot, ist ihnen zunächst eher feindlich gesinnt. In dieser Vorläuferphase der Metastasenbildung ist es aber gerade das kanzerogene Kollagen, das den Krebszellen das Überleben sichert.

Eine Literaturrecherche lieferte zudem den Hinweis, dass für eine ganze Reihe aggressiver Krebsarten eine erhöhte Produktion von NNMT geradezu charakteristisch zu sein scheint. Möglicherweise handelt es sich um einen universellen Schlüsselfaktor der Metastasierung. Aus diesen Gründen sollen nun die bereits existierenden Hemmstoffe gegen NNMT daraufhin getestet werden, ob sie die Metastasenbildung im Mausmodell signifikant hemmen können, wobei auch die möglichen Nebenwirkungen genau beobachtet werden sollen. Danach könnten erste Studien am Menschen durchgeführt werden.

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Dieser Beitrag wurde am 06.09.2023 erstellt.

„Triple-negative breast cancer“ (TNBC) ist eine sehr aggressive und sogar tödliche Form von Brustkrebs. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs nach einer Therapie wieder aufflammt, ist besonders hoch. Dies liegt vor allem an den sogenannten Brustkrebs-Stammzellen, die die Tumore wachsen beziehungsweise wieder auftreten lassen.

An der Universität Freiburg wurde herausgefunden, dass unser Immunsystem die Brustkrebs-Stammzellen nicht mehr erkennen kann, wenn diese ihren Stoffwechsel verändern und sich koordiniert differenzieren. Allerdings gibt es den Wirkstoff „Zolendronat“, der genau diesen Stoffwechselveränderungen entgegenwirkt und auf diese Weise die Wirkung von Immuntherapien mit Gamma-T-Zellen deutlich verbessert.

Leiterin des Forscherteams ist Prof. Dr. Susana Minguet vom Exzellenzcluster „Centre for Integrative Biological Signalling Studies“ (CIBSS), das an der Universität Freiburg angesiedelt ist. Ebenfalls beteiligt an der wissenschaftlichen Studie, die in der Fachzeitschrift „Cancer Immunology Research“ veröffentlicht wurde, waren:

  • Dr. Jochen Maurer (Universitätsklinikum der RWTH Aachen)
  • Dr. Mahima Swamy (University of Dundee/Schottland)
  • Kooperationspartner (Universitätsklinikum Freiburg)

Ein charakteristisches Merkmal von Krebszellen ist die Produktion von Stress-induzierten Molekülen und Phospho-Antigenen. Gamma-Delta-T-Zellen erkennen dies und zerstören dann solche Zellen. Die aktuelle Studie beschäftigte sich gezielt damit, welchen Effekt solche Gamma-Delta-T-Zellen speziell auf TNBC haben. Zu diesem Zweck wurde extra ein neues Mausmodell entwickelt, aber auch isolierte menschliche Krebszellen kamen dabei zum Einsatz.

Im Mausmodell veränderten sich die Krebszellen dahingehend, dass das Immunsystem diese nicht mehr entdecken konnte. In den Krebszellen war unter anderem der Mevalonatweg, das ist ein bestimmter Stoffwechselweg, herunterreguliert. Dieser ist für die Produktion von Phospho-Antigenen, also jenen Molekülen, die gut von den Gamma-Delta-T-Zellen erkannt werden, verantwortlich. Auch eine groß angelegte Datenanalyse bestätigte, dass all jene Patientinnen eine schlechte Prognose haben, bei denen Teile des Mevalonatwegs eingeschränkt sind.

Dieser Mechanismus der „Immunflucht“ ist in der Tat noch nicht lange bekannt, lässt sich aber mithilfe von Zolendronat rückgängig machen. Eigentlich wurde dieser Wirkstoff zur Behandlung von Osteoporose und Knochenmetastasen zugelassen. Auf jeden Fall erklärt die Studie recht einleuchtend, warum so viele bisherige Behandlungen mit Gamma-Delta-T-Zellen die erhofften Erfolge nicht gebracht haben. Da jetzt aber die Immunflucht von TNBC-Zellen mit Wirkstoffen wie Zolendronat verhindert werden kann, ist endlich eine hoffnungsvolle Tür zur Bekämpfung von triple-negativem Brustkrebs aufgestoßen worden.

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Dieser Beitrag wurde am 03.09.2023 erstellt.

Brustkrebs entwickelt sich meistens eher langsam und bleibt deshalb über längere Zeit unbemerkt. Da die Früherkennung so immens wichtig für die Heilungschancen ist, sollen an dieser Stelle die möglichen Anzeichen von Brustkrebs noch einmal genannt werden:

  • Es entwickeln sich tastbare Knoten in der Brust.
  • Die Form oder Größe der Brust verändert sich ein- oder auch beidseitig.
  • Die Brust verhärtet sich insgesamt.
  • Es machen sich Schmerzen in der Brust und/oder an den Brustwarzen bemerkbar.
  • Es sind Veränderungen an den Brustwarzen wie Einziehungen, Absonderungen oder Entzündungen zu verzeichnen.
  • Die Lymphknoten in den Achselhöhlen vergrößern sich.
  • Es bilden sich Dellen in der Haut und/oder andere Hautveränderungen („Orangenhaut“) aus.
  • Rötungen und Entzündungen häufen sich.

Falls Sie eines oder mehrere dieser Symptome feststellen, sollten Sie sich zeitnah an Ihren Gynäkologen wenden, vor allem dann, wenn weitere Symptome allgemeinerer Art hinzutreten, die nicht selten bereits eine Folge erster Metastasen sind:

  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsabnahme
  • Schwäche
  • Erschwerte Atmung
  • Knochenschmerzen

 

Über die verschiedenen Diagnoseverfahren und Behandlungsmethoden sowie über deren Vor- und Nachteile habe ich an anderer Stelle ausgiebig berichtet. Daher möchte ich das Augenmerk an dieser Stelle mehr auf die Nachsorge und vor allem auf die Prognose richten.

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Nachsorge

Der bislang empfohlene Nachsorgezeitraum von fünf Jahren wurde inzwischen ganz klar auf zehn Jahre ausgedehnt. Die folgenden Nachsorgeuntersuchungen haben sich als wichtig erwiesen, um ein erneutes Aufkeimen der Brustkrebserkrankung und eine eventuelle Neuerkrankung oder Metastasierung frühzeitig erkennen zu können:

  • Regelmäßige Untersuchungen des gesamten Organismus
  • Monatliche Selbstuntersuchungen der Brust
  • Frauenärztliche Untersuchungen zur Brustkrebsvorsorge wie Abtasten, Mammographie, Ultraschall oder MRT
  • Die Überprüfung der Blutwerte gibt Auskunft über den aktuellen Zustand des Immunsystems.
  • Regelmäßige Blutkontrollen hinsichtlich der Konzentrationen von Zink, Selen, Vitamin D, Vitamin B12 und den Schilddrüsenhormonen

Der zeitliche Abstand der einzelnen Untersuchungen ist stets individuell festzulegen. Darüber hinaus sollte grundsätzlich bei der Ernährung viel Wert auf die Stärkung des Abwehrsystems gelegt werden, wobei eine moderate sportliche Betätigung unbedingt in Betracht zu ziehen ist.

Prognose

Angaben über die Lebenserwartung nach einer Brustkrebserkrankung, Rückfallquoten, Überlebensraten und so weiter basieren in aller Regel auf Durchschnittswerten und sind daher meistens weit entfernt von Ihrem individuellen Fall. Die Prognose wird im Wesentlichen stets durch diese Parameter bestimmt:

  • Größe des Tumors
  • Wie viele und welche Lymphknoten sind betroffen?
  • Gibt es schon Metastasen?
  • Konnte der Tumor durch eine Mastektomie vollständig entfernt werden?
  • Beschaffenheit des Tumorgewebes

Eine gute Prognose ergibt sich aus:

  • einer kleinen Tumorgröße
  • bei vollständiger Tumor-Entfernung
  • wenn keine Lymphknoten beteiligt sind
  • wenn noch keine Metastasen aufgetreten sind

Es bestehen gute Heilungschancen

Gemäß den Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) können mehr als 80 Prozent der betroffenen Frauen auf eine echte Heilung hoffen, wenn ihr Brustkrebs früh erkannt wird. Vor allem bestehen sehr gute Heilungschancen bei einem „duktalen Karzinom in situ“ (DCIS), das dadurch gekennzeichnet ist, dass der Tumor ausschließlich in den Milchgängen sitzt. Ungefähr 20 Prozent der bösartigen Brustkrebserkrankungen können dieser recht gut behandelbaren Brustkrebsform zugeordnet werden.

Rückfallquote

Diese betrifft jene Frauen, bei denen der Brustkrebs zunächst als besiegt galt, die aber dann doch wieder neu daran erkranken, was in der Medizin als Rezidiv bezeichnet wird. Das Rückfallrisiko ist innerhalb der ersten fünf Jahre nach einer erfolgreichen Behandlung am größten. Aus diesem Grunde hat man die regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen zunächst auf diesen Zeitraum beschränkt, was sich aber als nicht ausreichend erwiesen hat.

Wichtiger Hinweis: Das Rückfallrisiko sinkt bei einer guten Versorgung mit Vitamin D (Goodwin PJ / J Clin Oncol, 2009; Garland CF / Epidemiol Cancer Prev 2009).

Lebenserwartung

Wenn Metastasen aufgetreten sind, ging man früher von einer Lebenserwartung von nur noch circa zwei Jahren aus. Dies hat sich heute deutlich verlängert, denn die Betroffene kann durchaus noch bis zu fünf Jahre (im Durchschnitt) am Leben bleiben. Anders ausgedrückt, circa zehn Prozent der von Metastasen betroffenen Frauen leben noch länger als zehn Jahre. Laut RKI-Broschüre Krebs in Deutschland 2013/2014 liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate von Brustkrebspatientinnen bei knapp 80 Prozent und die Zehn-Jahres-Überlebensrate bei immerhin 2/3.

Die Diagnose Krebs ist weder eine Einbahnstraße noch ein endgültiger Schicksalsschlag, denn Sie können als Betroffene selbst viel für Ihre Genesung tun. Jedem Menschen wohnen ungeahnte Kräfte und ein schier unerschöpfliches Heilungspotenzial inne. Insofern mein Rat:

„Akzeptieren Sie die Diagnose, aber nicht die Prognose.“

Die gemeinnützige „Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK) e. V.“ mit Sitz in Heidelberg unterstützt seit 1982 Krebspatientinnen und deren Angehörige, wobei naturheilkundliche Methoden durchaus in einem Vordergrund stehen. Jedes Jahr berät sie circa 20.000 Menschen kostenlos:

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Dieser Beitrag wurde am 13.08.2023 erstellt.

Da es viele Männer gibt, die sogar ein erhöhtes Brustkrebsrisiko in sich tragen, setzt sich das „Deutsche Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“ (DK-FBREK) dafür ein, gerade Früherkennungsmaßnahmen für Männer vorantreiben. Dies erklärte Natalie Herold vom „Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“ (Uniklinik Köln) im Juli 2023 auf dem diesjährigen Senologiekongress.

Das DK-FBREK hat erreicht, dass zu Beginn des Jahres 2023 das singuläre Mammakarzinom beim Mann (mBC) in jene Liste der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) aufgenommen wurde, die mögliche erbliche Belastungen in einen besonderen Fokus stellt (2022; DOI: 10.1093/jnci/djab147). Damit haben jetzt auch Männer mit Brustkrebs, bei denen keine familiäre Vorbelastung besteht, die Möglichkeit, an einer genetischen Beratung mit anschließender Keimbahntestung teilzunehmen.

Die genetische Untersuchung kann unter anderem auch ein erhöhtes Prostatakarzinomrisiko aufdecken. Patienten mit BRCA2-Mutation beispielsweise tragen eine circa 60-prozentige Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines Prostatakarzinoms in sich. Mithilfe des neu etablierten Kriteriums für eine genetische Beratung und Untersuchung können nun auch jene Familien als gefährdet identifiziert werden, die bisher nicht erfasst wurden.

Die seltene Erkrankung mBC ist mit einer auffallend hohen Prävalenz pathogener Keimbahnvarianten (PV) im BRCA2-Gen verbunden. Um diese Prävalenz in den insgesamt 25 Prädispositionsgenen besser einschätzen zu können, wurden durch das DK-FBREK retrospektiv 614 erwachsene mBC-Patienten (22 bis 91 Jahre) aus verschiedenen deutschen Versorgungszentren in Augenschein genommen. Die Keimbahnanalysen per Genpanel TruRisk (Agilent SureSelectXT) wurden nach diesen Kriterien stratifiziert:

  • Erkrankungsalter
  • Tumorphänotyp
  • Familiengeschichte

Ergebnisse der Genpanelanalysen

Bei 33 Prozent der männlichen Patienten konnte eine PV nachgewiesen werden, 23 Prozent davon trugen PVs in BRCA2, nur 4,6 Prozent in BRCA1. Eine signifikante Assoziation mit dem Tumorphänotyp und dem Erstdiagnosealter lag aber nicht vor.

Die Prävalenz von BRCA1- und BRCA2-PVs betrug elf Prozent. Bei den davon betroffenen Patienten begann die Krankheit im Mittel nicht früher als bei den anderen Patienten. Zu fast 80 Prozent gestaltete sich das klinische Erscheinungsbild der Tumorphänotypen so:

  • Östrogenrezeptor (ER)-positiv
  • Progesteronrezeptor (PR)-positiv
  • HER2-negativ

Gut zehn Prozent der Tumore waren tripple-positiv, nur 1,2 Prozent tripple-negativ.

Die Prävalenz noch weiterer Prädispositionsgene für mBC wie CHEK2, ATM und PALB2 betrug drei Prozent. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass Genpanelanalysen bei mBC grundsätzlich sinnvoll sind, und zwar unabhängig vom Alter bei Krankheitsbeginn, Tumorphänotyp oder von der Familienanamnese. Wegen der hohen Erkrankungsrisiken für Männer mit PV in BRCA2 ist das DK-FBREK fest entschlossen, entsprechende Früherkennungsmaßnahmen voranzutreiben.


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Beitragsbild: fotolia.com – crevis

Dieser Beitrag wurde am 03.08.2023 erstellt.

Gleich nach Lungenkrebs ist durch Brustkrebs in Deutschland die zweithöchste Sterberate zu verzeichnen.

 

Zu den „modernen Medikamenten“ gehören zum Beispiel Histondeacetylase-Inhibitoren (HDAC-Inhibitoren). Ihre Funktion basiert auf ihrem Einfluss auf die Protein-Struktur des DNA-Strangs, wodurch bestimmte Gene aktiviert werden, die das Wachstum des Tumors hemmen.

 

Ganz ähnlich wirkt offenbar ein Extrakt aus der Pflanze Gonolobus condurango. Sie gehört der Familie der Asclepiadaceae an und ist weltweit in tropischen Regionen verbreitet. Ihre Rinde eignet sich beispielsweise bei Ernährungsstörungen, Speiseröhrenentzündungen oder Magengeschwüren als Heilmittel.

 

Allerdings wirkt der unverdünnte Extrakt stark toxisch. Aus diesem Grunde verwendeten die indischen Wissenschaftler einen hochpotenzierten Condurango-Extrakt. Damit konnten sie die dadurch induzierten genetischen Veränderungen nachweisen. Der Extrakt beeinflusste unter anderem ein bestimmtes Enzym, das aktiv an der Strukturänderung der DNA beteiligt ist und so das Tumorwachstum bei Gebärmutterhalskrebs hemmt.

 

Es ging nun darum, herauszufinden, ob und in welcher Weise unterschiedliche Potenzierungen von Condurango in Brustkrebszelllinien in die Strukturen des DNA-Strangs eingreifen. Dr. rer. nat. Beate Vajen arbeitet an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Sie befasst sich schon seit längerer Zeit mit den Mechanismen der HDAC-Inhibitoren. Anhand bereits veröffentlichter Daten konnte sie aufzeigen, dass HDAC-Inhibitoren Leberkrebszellen hemmen, indem sie tumorunterdrückende Gene, aber auch MicroRNAs aktivieren.

 

Die Carstens-Stiftung fördert nun ein Projekt, das die Effekte von Condurango auf die DNA-Struktur von Brustkrebszelllinien mit naturwissenschaftlich etablierten Methoden testet. Diese Experimente werden hoffentlich zur Aufklärung des Wirkmechanismus von Condurango beitragen und die optimale Konzentration des Mittels gerade mit Blick auf Brustkrebszelllinien offenlegen.

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Dieser Beitrag wurde am 20.07.2023 erstellt.

Das fortgeschrittene Stadium des Brustkrebses zeichnet sich oft dadurch aus, dass die Krebszellen eine Resistenz gegen die Therapie entwickeln. Wissenschaftler aus Basel haben nun möglicherweise eine gute Lösung für das Problem gefunden, die darin besteht, ein bekanntes Antioxidans, das wir schon lange als Schleimlöser kennen, in die Therapie einzubeziehen.

In der Schweiz ist zum Beispiel seit einiger Zeit der Wirkstoff Alpelisib zur Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs zugelassen worden, doch der Verlust des NF1-Gens (Neurofibromin 1) führt mit der Zeit zu einer deutlichen Verminderung beim Ansprechen auf das Medikament, dies jedenfalls hat eine Forschungsgruppe des „Departement Biomedizin der Universität Basel“ herausgefunden. Die gute Nachricht ist, dass die Krebszellen durch das Nahrungsergänzungsmittel N-Acetylcystein wieder einer Therapie zugänglich gemacht werden können.

Bei Brustkrebs ist oftmals der PI3K-Signalweg aufgrund von Mutation überaktiv, was im Ergebnis zur Tumorbildung führt. Die Aufgabe des Medikaments Alpelisib besteht darin, diese zu hohe Aktivität zu dämpfen. Da jene Mutationen gerade bei fortgeschrittenem Brustkrebs mit Metastasenbildung für die betroffenen Patientinnen fatal sein können, war die Zulassung von Alpelisib mit großen Hoffnungen verknüpft. Doch in der Realität leistete das Medikament dann doch nicht so viel, wie man sich davon versprach.

Der Leiter der Forschergruppe Prof. Dr. Mohamed Bentires-Alj hat schnell verstanden, dass es sehr wichtig ist, mehr über die Entstehung von Resistenzen zu wissen, und beauftragte sein Team, ganz gezielt jene veränderten Gene zu ermitteln, die die kontraproduktive Resistenz der Krebszellen bewirken. Dabei kam heraus, dass jene Mutationen, die das Protein NF1 ausschalten, die Tumorzellen resistent gegen eine Behandlung mit Alpelisib machen.

Die Wissenschaftler haben sich das Geschehen auch an extern gezüchteten menschlichen Krebszellen angesehen. So zeigte ebenfalls das künstliche Gewebe bei NF1-Verlust klare Resistenzen gegen Alpesilib. Weiterhin wiesen die Analysen darauf hin, dass der Verlust von NF1 massive Auswirkungen auf den zellulären Energiehaushalt hat. Dr. Priska Auf der Maur ist die Erstautorin der Studie und erläutert, dass die Mitochondrien nur noch sehr eingeschränkt Energie freigeben, sodass die Krebszellen auf eine andere Art der Energieproduktion umschalten.

Einen durchaus ähnlichen Effekt auf den Energiestoffwechsel übt das Antioxidans N-Acetylcystein aus und ahmt quasi einen NF1-Verlust nach. Doch dann waren die Wissenschaftler sehr überrascht, als sie bemerkten, dass N-Acetylcystein eher einen gegenteiligen Effekt auslöst, denn es sorgte dafür, dass Alpelisib in bereits resistenten Krebszellen wieder wirksam wird, sogar stärker als je zuvor. Dies erfolgt durch Zugriff auf einen ganz anderen Signalweg.

Der Verlust von NF1 wird übrigens auch bei Resistenzen gegen weitere Medikamente beobachtet. Es besteht also eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass diese Resistenzen durch Kombination mit N-Acetylcystein ebenfalls zurückgedrängt werden können.

Im nächsten Schritt sollten mithilfe klinischer Studien an Brustkrebs-Patientinnen die im Labor beobachteten positiven Effekte verifiziert werden. Die Originalpublikation finden Sie unter diesem Link: doi.org/10.1016/j.xcrm.2023.101002

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Mammografie

Es sind vor allem Östrogene, die für ungefähr zwei Drittel aller bösartigen Brusttumore verantwortlich sind. Weibliche Geschlechtshormone werden in großer Menge vorrangig in den Eierstöcken gebildet, beginnend mit der einsetzenden Geschlechtsreife (Menarche) bis zum Ausbleiben der Regelblutung (Menopause). Dies führte „folgerichtig“ zu vielen Ovarektomien, also zur vorsorglichen Entfernung der Eierstöcke oder zu deren Bestrahlung, was unwiderruflich zur Unfruchtbarkeit der betroffenen jungen Frauen führte.

In den 1970er-Jahren kamen dann Antihormontherapien beziehungsweise endokrine Therapien auf. Mit diesen Medikamenten konnte das Tumorwachstum verlangsamt und manchmal sogar ganz gestoppt werden. Da die Regelblutungen nach solchen Behandlungen meistens wieder einsetzen, behalten die so behandelten Frauen ihre Fruchtbarkeit.

Eignung der Antihormontherapie

Per Biopsie oder Operation wird dem Pathologen eine Gewebeprobe bereitgestellt. Daraus lässt sich der Hormonrezeptor (HR)-Status der Tumorzellen ermitteln. HR-positive Tumore werden durch Östrogen und/oder Progesteron zum Wachstum angeregt, das heißt, in diesen Fällen ist eine Antihormontherapie durchaus vielversprechend. Es handelt sich dabei, wie auch bei der Chemotherapie, um eine systemische Therapie, die auf den gesamten Körper wirkt. Daher werden so bereits kleinste Tumorabsiedlungen bekämpft, die man gar nicht entdecken kann.

Auf diese Weise konnte die Heilungsrate um immerhin circa 30 Prozent erhöht werden, was sogar nachhaltig gilt, wenn die Behandlung mindestens fünf bis zehn Jahre lang konsequent durchgeführt wird. Das bedeutet aber auch, dass die Behandlung bei Auftreten von Nebenwirkungen nicht gleich abgebrochen werden darf. Gegenüber einer Chemotherapie besteht aber der große Vorteil, dass gesunde Zellen nicht beeinträchtigt werden, wenngleich sich das Ausschalten der Hormone auf den ganzen Körper auswirkt. Insofern sind Antihormone insgesamt und auch langfristig besser verträglich.

Es gibt im Wesentlichen zwei endokrine Therapien:

  • Bei Anwendung von Anti-Östrogenen wird die Weiterleitung der Wachstumssignale an den Hormonrezeptoren der Tumorzellen unterbunden.
  • Verabreichung von Wirkstoffen, welche die Produktion der Hormone zurückfahren, entweder im Muskel- und Fettgewebe (Aromatasehemmer) oder in den Eierstöcken (GnRH*-Analoga).

*Gonadotropin-Releasing-Hormone

Die Art der antihormonellen Behandlung orientiert sich meistens daran, ob die Patientin ihre Wechseljahre noch vor sich hat oder diese bereits hinter sich gelassen hat. Die Frauen, die gerade ihre Wechseljahre durchmachen, gelten in diesem Zusammenhang noch als prämenopausale Patientinnen.

Funktionsweise von Antiöstrogenen

Medikamente wie Tamoxifen blockieren die Einwirkung von Östrogen auf die Tumorzellen. Dabei werden auf den Tumorzellen die Bindungsstellen der Hormonrezeptoren besetzt. Auf diese Weise können dort kaum noch Östrogene andocken, um den Wachstumsreiz auszulösen.

Eine Weiterentwicklung dieses Konzepts ist der Östrogenrezeptor-Antagonist „Fulvestrant“. Dieses Medikament schaltet die Östrogenrezeptoren der Krebszellen sogleich ganz aus und baut diese sogar ab. Zugelassen wurde Fulvestrant aber nur für sehr schwer erkrankte Patientinnen mit fortgeschrittenem und/oder metastasiertem Brustkrebs.

Anwendung von Tamoxifen

Dieser Östrogenrezeptor-Hemmer wird sowohl vor als auch nach den Wechseljahren angewendet. Insbesondere nach der OP wird dadurch das Risiko für ein Rezidiv deutlich verringert. Im Falle von metastasierten Tumoren verlangsamt sich zumindest das Fortschreiten der Krankheit.

Eingenommen wird Tamoxifen einmal täglich in Tablettenform (20 mg). Fulvestrant wird zunächst dreimal jeweils im Abstand von 14 Tagen verabreicht, danach dann einmal pro Monat als Injektion (500 mg) ins Muskelgewebe, genauer: 250 mg in jede Gesäßhälfte.

Nebenwirkungen

Typischerweise können durch das Medikament Beschwerden auftreten, wie Frauen sie oftmals in ihren Wechseljahren beklagen:

  • Übelkeit
  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche
  • Schlaf- und Konzentrationsprobleme
  • Grauer Star (bei älteren Frauen)
  • Juckreiz in der Scheide und vaginale Blutungen
  • Depressive Verstimmungen und psychische Beeinträchtigungen
  • Thrombosen
  • Endometriumhyperplasie (hochaufgebaute Gebärmutterschleimhaut)
  • Gebärmutterschleimhautkrebs

Zwar sind die Nebenwirkungen von Fulvestrant ähnlich, aber etwas weniger stark ausgeprägt.

Funktionsweise von Aromatase-Inhibitoren

Im Zuge der Wechseljahre stellen die Eierstöcke ihre Östrogenproduktion langsam ein. Dennoch wird das Hormon, wenn auch weniger intensiv, noch im Fett- und Brustdrüsengewebe, aber auch in den Muskeln hergestellt. Eine steuernde Rolle spielt dabei das Enzym Aromatase, welches bewirkt, dass Östrogen-Vorstufen schließlich in Östrogene umgewandelt werden.

Aromatasehemmer binden sich genau an dieses Enzym und deaktivieren damit die Produktion von Östrogen im Fett- und Muskelgewebe. Dabei wird zwischen steroidalen und nicht-steroidalen Aromatasehemmern unterschieden.

Anwendungen

Da Aromatasehemmer die Östrogenproduktion lediglich im Muskel- und Fettgewebe, aber nicht in den Eierstöcken unterbinden, sind diese Medikamente für Frauen geeignet, die sich schon in ihrer Postmenopause befinden. Manchmal werden sie aber auch prämenopausalen Patientinnen verabreicht, wenn bei ihnen ein hohes Krebsrisiko vorliegt. In diesen Fällen wird die Hormonproduktion der Eierstöcke zusätzlich mittels GnRH-Analoga ausgeschaltet, sofern die Eierstöcke nicht gleich ganz entfernt werden. Dazu sollte man wissen, dass Aromatasehemmer alleine die Funktion der Eierstöcke ankurbeln können.

Deren adjuvante (ergänzende) Anwendung erfolgt meistens sequenziell mit Tamoxifen, wobei die Reihenfolge immer individuell zu entscheiden ist. Bei Patientinnen, deren Lymphknoten befallen sind, hat sich die Reihenfolge 1.) Aromatasehemmer und 2.) Tamoxifen bewährt. Eingenommen werden Aromatasehemmer einmal täglich als Tablette.

Nebenwirkungen

Da die Nebenwirkungen bei Aromatasehemmern jenen der Anti-Östrogene ähnlich sind, ist hier ebenfalls mit Wechseljahresbeschwerden zu rechnen. Thrombosen, Schlaganfälle und bösartige Gebärmuttertumore werden aber eher selten ausgelöst.

Dafür kann es relativ häufig zu Myalgien und Arthralgien (Muskel- und Gelenkbeschwerden) kommen. Aufgrund der Verringerung der Knochendichte kann sich Osteoporose entwickeln. Daher sind regelmäßige Kontrollen der Knochendichte sowohl vor Therapiebeginn als auch noch danach dringend geboten. Neben sportlicher Betätigung eine Nahrungsergänzung von Calcium und Vitamin D unbedingt in Erwägung gezogen werden.

Als nicht-steroidale Wirkstoffe kommen zum Beispiel Anastrozol und Letrozol infrage, während Exemestan zu den steroidalen Wirkstoffen gehört.

GnRH-Analoga

Bei den GnRH-Analoga handelt es sich um Wirkstoffe, die dem körpereigenen „Gonadotropin-Releasing-Hormon“ (GnRH) beziehungsweise dem LH-Releasing-Hormon (LHRH) im chemischen Aufbau sehr ähnlich (analog) sind. Produziert werden die natürlichen Hormone im Hypothalamus. Sie steuern unter anderem den weiblichen Zyklus durch die Ausschüttung des luteinisierenden Hormons (LH) und des Follikel-stimulierenden Hormons (FSH), das aus der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) kommend die Produktion des Östrogens in den Eierstöcken anregt.

GnRH-Analoga sind also synthetische Hypothalamushormone, die die Rezeptoren im Bereich der Hirnanhangdrüse belegen und mit der Zeit auch abbauen, wodurch dann die körpereigene Östrogenproduktion abgewürgt wird. Dies wiederum führt zur Ausbremsung des Wachstums der Tumorzellen.

Anwendung der GnRH-Analoga

GnRH-Analoga eignen sich vornehmlich für Patientinnen, die sich noch vor den Wechseljahren befinden, und werden bei palliativen und adjuvanten Therapien eingesetzt, meistens in Kombination mit Aromatasehemmern oder Tamoxifen. Auch vor und während einer Chemotherapie werden diese Medikamente manchmal zum Schutz der Eierstockfunktion eingesetzt.

Verabreicht werden diese Mittel in Form von subkutanen Injektionen. Dabei kann es sich um eine Suspension durch eine dünne Nadel oder um ein Implantat mittels einer dickeren Nadel handeln, wobei sogleich Wirkstoffmengen für ein Monatsdepot oder sogar für Dreimonatsdepots vorgesehen sind. Die Dauer der Behandlung liegt meistens zwischen 5 und 10 Jahren.

Nebenwirkungen

Wenn die Östrogenproduktion in den Eierstöcken künstlich beendet wird, kann dies die Menopause und damit die schon oben erwähnten typischen Wechseljahresbeschwerden auslösen. Bei länger anhaltender Behandlung besteht zudem die Gefahr der Entwicklung einer Osteoporose. Per DXA-Scan sollte in diesen Fällen die Knochendichte regelmäßig kontrolliert werden.

Anders als bei der Bestrahlung oder Entfernung der Eierstöcke ist eine medikamentös provozierte Menopause nicht endgültig. Es bestehen also sehr gute Chancen, dass nach der Therapie zum einen die Wechseljahresbeschwerden wieder verschwinden und zum anderen die Regelblutungen wieder einsetzen, das heißt, die so behandelten Frauen behalten ihre Fruchtbarkeit. Bei den eingesetzten Wirkstoffen handelt es sich zum Beispiel um Leuporelin oder Goserelin.

Kombination von antihormoneller Therapie mit einer Chemo- oder Strahlentherapie

Die Antihormontherapie wird in aller Regel erst nach einer Chemotherapie begonnen. Im Gegensatz dazu kann die antihormonelle Behandlung zur gleichen Zeit wie eine Strahlentherapie gestartet werden. Bei prämenopausalen Frauen, die ihre Eierstockfunktion nach einer Chemo erhalten konnten, hat sich die Kombination einer endokrinen Therapie mit Tamoxifen oder Aromatasehemmern mit der gezielten Unterdrückung der Eierstockfunktion bewährt, insbesondere bei jüngeren Frauen unter 35 Jahren.

Dauer einer antihormonellen Therapie

Eine adjuvante Antihormontherapie wird typischerweise fünf Jahre lang durchgeführt. Es gibt einige Studien, die gezeigt haben, dass eine Fortsetzung der Therapie um weitere fünf Jahre das Rückfallrisiko deutlich senkt. Dies muss aber immer eine sehr individuelle Entscheidung unter Einbeziehung der Befindlichkeiten der Patientin sein. Dabei kann auch ein Umschwenken auf eine andere endokrine Therapie in Erwägung gezogen werden.

Wie lassen sich die Nebenwirkungen auf ein Minimum reduzieren?

Anders als Chemotherapien haben sich antihormonelle Therapien sogar als einigermaßen erträglich erwiesen. Da aber eine solche Behandlung über mehrere Jahre durchgehalten werden muss, können die Nebenwirkungen in Form von typischen Wechseljahressymptomen sehr wohl zu einer starken Belastung werden.

Wegen des bereits oben erwähnten Osteoporose-Risikos ist unbedingt eine regelmäßige Messung der Knochendichte durchzuführen. Dafür eignet sich die Methode „dual energy X-ray absorptiometry“ (DXA), im Deutschen als Dual-Röntgen-Absorptiometrie-Scan bekannt.

Durch eine gesunde, ausgewogene Ernährungs- und Lebensweise in Kombination mit Calcium, Vitamin D und moderatem Sport lässt sich die Intensität der Nebenwirkungen meistens merkbar abmildern. Wer sich für eine Begleitmedikation entscheidet, sollte gemeinsam mit dem behandelnden Arzt darauf achten, dass dadurch die Effektivität der antihormonellen Therapie nicht abgeschwächt wird. Solche Effekte sind zum Beispiel bekannt für Johanniskraut, Sojaprodukte und Antidepressiva.

Bei Patientinnen, die schon von Hause aus eine eher niedrige Knochendichte (Osteopenie) aufweisen, sollte ein vorbeugender Einsatz des Antikörpers Denosumab oder von Bisphosphonaten in Erwägung gezogen werden.

Wie steht es um die Frage der Verhütung?

Eine antihormonelle Therapie bedeutet eben nicht, dass Frauen, die sich noch vor ihren Wechseljahren befinden, während dieser Phase nicht schwanger werden können. Allerdings sind hormonelle Kontrazeptiva wie die „Pille“ bei Brustkrebs mit großer Vorsicht zu genießen. Besser ist die Verwendung einer Kupferspirale. Hormonspiralen sollten in dieser Zeit nicht neu gesetzt werden, sondern eher durch eine Kupferspirale ausgetauscht werden.

 

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