Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung überhaupt. Die Zahl der gemeldeten Brustkrebsfälle steigt seit langer Zeit international rapide an. Allein in der Bundesrepublik werden jährlich etwa 70.000 neue Fälle von Brustkrebs diagnostiziert, circa 17.500 Frauen sterben daran. Weltweit ist Brustkrebs die häufigste Todesursache von Frauen. Laut Angaben der WHO sterben jedes Jahr rund eine halbe Million Frauen auf der Welt an Brustkrebs. Doch auch Männer können an Brustkrebs erkranken. 2010 starben in Deutschland 107 Männer an einem Mammakarzinom. Insgesamt gab es über 600 Neuerkrankungen bei Männern in diesem Jahr.[1]
Derzeit unterscheiden sich die Brustkrebsraten in unterschiedlichen Ländern stark. In Ostafrika liegt sie bei niedrigen 19 pro 100.000 Frauen, in Westeuropa bei 87.[2] In Deutschland liegt die Erkrankungsrate sogar bei über 120.[3] Spitzenreiter in Europa ist Dänemark mit knapp 150 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern pro Jahr.[4] Die Ansicht, Brustkrebs sei ein Phänomen der wohlhabenden Industrienationen, gilt jedoch womöglich bald als überholt, denn die Raten steigen in Entwicklungsländern dramatisch an.
Die steigende Lebenserwartung, Verstädterung und die Verbreitung des sogenannten westlichen Lebensstils gehören laut WHO zu den Ursachen der immer höheren Raten, während gleichzeitig die medizinische Versorgung vergleichsweise schlecht ist. Dabei wird jedoch einmal mehr deutlich, dass es vor allem äußere Faktoren sind, die für die Entwicklung von Brustkrebs verantwortlich sind. Einige solcher Einflüsse sind gut bekannt, vermutlich liegen andere noch im Dunkeln.
Brustkrebs kommt drei Mal häufiger vor als andere gynäkologische Tumoren. Heute lautet jede dritte Krebsdiagnose bei Frauen „Brustkrebs“, so die Daten des Robert-Koch-Instituts. Erschreckend ist vor allem, dass in den letzten fünf Jahrzehnten die Diagnose „Brustkrebs“ fast explosionsartig angestiegen ist. War in den 1960er Jahren gerade einmal eine von zwanzig Frauen betroffen, so ist es heute fast jede achte Frau. Obwohl Wissenschaftler auf der ganzen Welt versuchen, die Heilungschancen bei Brustkrebs zu verbessern und die Ursachen für den rapiden Anstieg zu finden, ist die Schulmedizin bisher ziemlich ratlos. Viele der üblichen Maßnahmen gegen den Krebs verschlimmern die Krankheit viel mehr als das sie nützen.
Einige Frauen werden sogar erst durch Therapien nach der Früherkennung geschädigt, während das in situ-Karzinom unentdeckt nie lebensbedrohlich geworden wäre. Rund ein Drittel der Fälle, die bei Früherkennungsmaßnahmen entdeckt werden, gelten als überdiagnostiziert, während die Sterberaten durch die Programme – wenn überhaupt – kaum gesenkt wurden, so ein ernüchterndes Fazit aus 3 Jahrzehnten Screening.[5] Erst ein invasives Karzinom ist tatsächlich Krebs. Fakten, die von Pharmaindustrie und Gesundheitswesen aus verschiedenen Gründen meist unter den Teppich gekehrt werden.
Doch glücklicherweise gibt es langsam ein Umdenken, was man beispielsweise aus den neuesten Forschungsberichten ersehen kann: Das Amerikanische Institut für Krebsforschung (American Institute of Cancer Research) stellte 2010 in einem Bericht über Brustkrebs fest, dass in den USA etwa 40 Prozent der Brustkrebsfälle durch einen gesunden Lebenswandel vermieden werden könnten. Ich persönliche gehe sogar davon aus, dass sich 75 bis 90 Prozent der betroffenen Frauen durch eine Änderung des Lebensstils vor dem Auftreten von Brustkrebs hätten schützen können.
Hierfür spricht auch die Tatsache, dass Krebs bei den frühen Menschen seltener vorkam. Dies liegt vermutlich nicht ausschließlich daran, dass die Menschen heute viel älter werden. Ebenso könnte es damit zusammenhängen, dass das Nahrungsangebot früher gering, aber natürlicher und weitgehend unbelastet war und gleichzeitig von Umweltverschmutzung noch keine Rede sein konnte. Auch andere Belastungen waren noch nicht erfunden, wie krebserregende Duftstoffe in Kosmetika oder Waschmitteln[6], Pestizidrückstände im Essen, etc.
Heute erkranken in Deutschland über 70.000 Frauen jährlich neu an Brustkrebs (Mammakarzinom), Tendenz steigend. Dabei ist ein vermehrtes Wachstum ab dem 40. Lebensjahr (seltener auch um das 20. Lebensjahr) bzw. nach dem Klimakterium (Wechseljahre) mit einem Gipfel um das 65. Lebensjahr nachweisbar, ebenso ein gehäuftes Vorkommen in Industrienationen.
Da die Häufigkeit von Brustkrebs in ärmeren Ländern überproportional ansteigt, dürfte sich jedoch langsam eine ausgeglichenere Verteilungsrate einstellen.[7] Der sich durch sein recht aggressives Wachstum und früh einsetzende Metastasenbildung auszeichnende Tumor gilt als häufigste Krebserkrankung der Frau, findet sich daneben aber auch beim Mann. Typisch für Brustkrebs ist zudem ein im Vergleich zu allen anderen Krebsarten frühes Auftreten im Leben.
Einige weitere Statistik-Zahlen zu Brustkrebs
- Eine von acht Frauen, die 85 Jahre alt wird, entwickelt im Laufe ihres Lebens Brustkrebs.
- Brustkrebs ist die Haupttodesursache für Frauen zwischen 40 und 55 Jahren, weltweit sogar die häufigste Todesursache bei Frauen
- In 15 Prozent der Fälle tritt Brustkrebs bei Frauen unter 45 Jahren auf. In dieser Altersgruppe ist der Krebs aggressiver, so dass die Überlebenschancen geringer sind.
- 80 Prozent der in der Brust gefundenen Knoten sind gutartig.
- In 70 Prozent der Fälle ertasten die Frauen selber die Knoten.
- Bei über 80 Prozent der Frauen, bei denen Brustkrebs diagnostiziert wurde, sind keine weiteren Fälle im familiären Umfeld bekannt.
- Etwa 0,5 bis ein Prozent aller entdeckten Mammakarzinome werden bei Männern diagnostiziert.
Quellen:
[1] Zentrum für Krebsregisterdaten http://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Brustkrebs/brustkrebs_node.html
[2] WHO. Breast cancer burden. http://www.who.int/cancer/detection/breastcancer/en/index1.html
[3] ZfKD. Brustkrebs (Mammakarzinom) ICD-10 http://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Brustkrebs/brustkrebs_node.html
[4] Danish Centre for Translational Breast Cancer Research (DCTB). http://www.cancer.dk/research/translational-breast-cancer-research-denmark/
[5] Bleyer & Welch. Effect of three decades of screening mammography on breast-cancer incidence. N Engl J Med 2012. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23171096
[6] R. Gräber. Waschmittel und Weichspüler: Die Probleme sind alles andere als „weich“. http://www.yamedo.de/umweltgifte/Waschmittel_und_Weichspueler.html
[7] Ärzte Zeitung, 01.09.2008. Brustkrebs bei Frauen häufigste Todesursache. http://www.aerztezeitung.de/extras/druckansicht/?sid=509044&pid=514995
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